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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0102
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER

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eebrecherischen, verjagten münch auch nyemant frumbs, der solchs
weyssz, für ein würdigen vatter Prior haltet, dann nur seinsgleichen loß,
verzweifelt leüt. Also ist es noch übel bewerdt, das die Kirch häbe die
Apostolischen leren zu urteylen. Das gepürt ir wol, die Apostolischen
5 leren anzunemen, als das wort Gottes, wie es auch ist, wie dann die von
Thessalonich thetten. i. Thess. ii. [13]. dann der Herr ye gesagt hat:
Wer eüch höret, der höret mich [Lc 10,16]. Welche aber nit Apostolisch
seind, das ist der gesandten von Gott, die soll man verwerffen. Hieremie.
xxiii. [1 ff.], Johan. x. [1 ff.] und Matth, vii. [15 ff.] heysszt auch der Herr
10 uns hüten vor den falschen propheten.

Diß alles gepürt nun einem yeden Christen, dann ein yeder mussz
könden sagen mit Paulo: Ich weyssz, wem ich glaubt hab. Das kan nun
keiner sagen, wann er nit vor sicher und gewissz ist, das er Gotts
wort höre. Das dann der geist mussz im hertzen reden, die Kirch thuts
15 nit, wie offt gesagt und ob bewert ist. Uß dem würde nu, nach
deiner weise zu arguieren, folgen, das ein yeder über die Apostolischen
schrifft were und sye richten möchte, das lassest du uns nu nit zu.
Darumb folget auch nit, das dein kirch über die schrifft sey, darumb das
ir gepürt alle leere zu urteylen, und welche sye erkent Gottes sein,
20 annemen, und welche nit, verwerffen. Wir sagen aber und haben des gar
hellen grundt in der schrifft 154, das ein yeder Christ macht hat und auch
schuldig ist, zu urteylen alle leer, die ym fürkompt. dann zu allen Thessa-
lonicensern Paulus geschriben hat: Beweret alle ding. Item Joh. derglei-
chen zu allen Christen: Bewerdt die geist, ob sye uß Gott seind, wie
25 dann Christus auch alle christen gemeynt hat, da er sagt: Meine
schaff kennen meine stymm, der frembden hören sye nit. Zu denen er
dann auch gesagt hat: Es werden vil falscher propheten und falsche
Christi uffston etc. glaubts nit. Paulus auch i. Corin. xiiii. [29] spricht:
Die weissager aber lasszt reden selbander oder selbdritt 155 und die andern lasszt
30 urteylen. do hatt er yn nyemant ußgenommen. Die andern (spricht er)
das ist: die zuhören.

In summa. Bin ich schuldig, Gott zu glauben, so bin ich auch schuldig,
sein wort zu erkennen. Dann wie kan ich sprechen, ich glaub dem mann
und halt sein wort wor und weyssz doch nit, was er geseyt hat ? Mussz |
35 ich nun sein wort erkennen, so mussz ichs ye urteylen, so mir etwas als
sein wort fürbrocht würdt, ob es sein wort sey oder ob es felschlich in
seinem namen fürbracht würt. Wie ein statt die keyßerlichen gebotten
fleissig solle nachkummen, so deren ein Mandat vom Keyßer fürkumpt,
so mussz sy zuerst erkennen und urteylen, ob der brieff vom Keyßer
40 sey ußgangen oder nitt. Und würde auch nitt ungestrafft bleiben, wo

ii. Tim. i. [12]

i. Thess. v. [21]
i. Jo. iiii. [1]

Joh. x. [27]

Matth, xxiiii. [24]

H 1 b

154. Vgl. Einleitung zu »Das ym selbs ...«, Anm. 14.

155. Zu zweien oder zu dreien.
 
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