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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0128
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER

123

Das der Treger sich selb hye kützele und uns zumisset,, das nit ist, ist
genug anzeygt über die xxxiiii. xxxv. und xxxvi. Wunderred 236a. Unser
Kirch seind die recht gläubigen, die in allerley stätte und personen, allen
christen bey iren früchten erkennet und gefunden werden. Doch das
5 sye Christen seyen, das ist im geist new geporen und dem unsichtbaren
Christo yngeleibt, acht ich wol, künde der Treger auch nit sehen.

Die xliiii. Wunderred.

Dann es ist schändtlich, das ir setzen, ewere unsychtbare Kirch könde
nitt yrren und häbe glaubt und glaube von den geheymnüssen des
10 glaubens wie ir. Und kündt doch nit beweisen, das in tausent und zwey-
hundert jaren und drüber ein Christ glaubt habe wir ir.

Es ist über die xxxii. und xxxiii. Wunderred anzeygt 236b, das die wore
Kirch ye welt glaubt hat, das sye durch Christum frumm und selig
würde. Also glauben wir auch. Daneben, wie wir uns so lang wir hye
15 leben in vil dingen versündigen und yrren, also ist es yewelt den
erwölten auch gangen. Doch in gemelten haubtstuck haben sye nit
geyrret. Darzu schreibt Origenes, Hilarius, Hieronymus, Augustinus 237
und gar noch die alten alle, das sye nichts zu glauben annemen, es
sey dann durch die götlich schrifft bewert. Des glaubens seind wir auch.
20 Das wir aber | nun ettliche ding anfechten, so von menschen uffkummen
seind, die sye nit angefochten haben, macht, das dieselbigen ding zu
iren zeiten nit gewesen seind oder nit so schädlich gewesen. Wider den
unbillichen gewalt der geistlichen haben sye nit so hoch gefochten, dann
er war noch nit so weit kummen. Wiewol sye darvon so vil geschriben
25 haben, solt mans halten, es müst das beschoren gesynd landtreümig 238
werden. Desgleichen haben sye das Messzlesen und Müncherey auch
nit so hefftig verdampt. ursach: es war nitt. Also wider die bilder findestu
auch nichts sonders in Vättern. ursach: es war noch mit yn so weyt nit
kummen. Wiewol Epiphanius 239, ein heyliger Bischoff, von ym selber
30 schreibt, das er im Jüdischen landt in der kirchen zu Anablatha ein
fürhang darumb, das dran gemalt war das bild Christi oder eins Heyligen
zerrissen hab und den Sigristen 240 den rhadt geben, das sye etwan ein
armen todten drein wicklen solten, darumb, das er wider die schrifft

236a. Vgl. oben, S. 111f., 116ff. 236b. Vgl. oben, S. 103ff.

237. (Origines) vgl. etwa MPG 11, 341ff.; 13,83ff.; 14,1306. - (Hilarius) vgl. etwa
MPL 9,749; 10,87.941. 569. - (Hieronymus) vgl. etwa MLP 24,38; 25,882; 26,481f. -
(Augustinus) vgl. Anm. 163.

238. Landflüchtig.

239. Epiphanius von Salamis, Bischof von Constantia (ca. 315-403) in seinem von

Hieronymus übersetzten Brief an den Bischof Johannes von Jerusalem (CSEL 54,411,
2ff.). Vgl. auch K. Holl II, 1928, S. 351ff. 240. Küster.

M. Butzer

C. treger

M. Butzer

L 1 a

Epiphanius von Bildern
 
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