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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0152
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER

T47

heyligen geist entpfieng und geb darnach iren kindern auch darvon.
Ein Gemeyn ist ein gemeyn. So ist die christlich gemeyn im geist nit
leiblich versamlet, darumb es ye nichts anders ist, dann die christen |
zerspreytet 300, so weyt die erd ist. Denselbigen allen hat der herr den tröster,
5 den geist der warheit, verheyssen, der sye es alles leret. etc. Und welcher
den geist nit hat, der ist auch kein Christ, Roman, viii. [9]. Ich kan
hye nit sehen, was vorteyls die Kirch vor den gemeynen Christen habe,
so sye doch nichts anders dann dieselbigen ist, das du sprichst: »potissi-
mum Ecclesie«, am fürnembsten der Kirchen.

10 Die Kirch seind alle gläubigen, die entpfahen den geist Gottes, nenne
es gleich am fürnemesten oder wie du wilt. Ich weyssz aber wol, das du
es gern dahyn zyehen woltest, das man under dem nammen der Kirchen
die versammelten leiblich in eim Concilio solte verston. Uff die mey-
nung wolte ich nun gern sehen, wie einer solchen Kirchen fürnemlich
15 der heylig geist verheyssen were, oder was sye für kinder gepüre oder
auch lernete, vil mer aber, wie solche deine meynung uß dem vor-
gesagten folget oder überwunden were, das es sich also halte. Ich weyssz,
das Paulus on ein Concilium vil Kirchen durch das wort Christo ge-
poren und geleret hatt, die zu Corintho nemmlich und in Galatia. Des-
20 gleichen die andern Apostolen auch 301. So weyssz ich, das der geist
Gottes ruget über den, die seiner red acht haben, sye seyen leiblich
versamlet oder nit. Aber der Treger ist ein Magister noster, hatt macht
zu reden, nit was wor ist, sonder was ym gefelt.

Die lxiiii. Wunderred.

25 Welche weiß zu halten Concilia von den Apostolen, die die Kirch k mitt
irem blut und leer gepflantzet haben, fürgeben, ist in der ersten Kirchen
fast fleissigklich l gehalten und hat also die nacken aller speltigen und
Ketzer, wiewol sye vast ’herrt gewesenm seind, gebrochen.

Lieber Treger, nymm alle deine Papisten zu hilff und beweiß mir,
30 das die Apostolen der weiß Concilia zu halten, nemmlich wie du sye
fürgibst, hernaher in dem lxvi. Paradoxo 302 yemitt eimwort gedocht
haben, ich schweig fürgeben, so will ich die Breüsch 30 3ußtrincken oder
dran erwürgen. Du möchtst mir wol ein verwägener mensch sein.

k) omm.: Christi (Or). - l) diligentissima (Or). - m) quamquam durissimas
(scil, cervices) - (Or).

300. Verbreitet.

301. Vgl. A. v. Harnack: Die Mission ... 41924. 1, 79ff.; II, 618ff.

302. Vgl. unten, S. 149 ff. Die hier gemachten Ausführungen greifen sowohl dem
Wortlaut als auch dem Problem nach Tregers These 66 auf.

303. »Die Breusch kommt vom Fuß des Climont aus den Vogesen, strömt, in der

N 4 a

C. treger

M. Butzer
 
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