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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0153
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

Zum andern, Nymm aber alle deine Papisten zu hilff und beweiß mir
uß einicher glaubwürdiger hystorien, das in der ersten Kirchen ye solche
Concilia gehalten seyen. So doch das groß Nicenum Concilium kein ge-
meyn Concilium uß verwilligung und gewalt der Gemeynen Kirchen
versamelet gewesen, sonder der keyßer Constantinus umb friden und
einigkeit willen, dieweil sye sich selb nit vertragen kund, hat er uß rhadt
der Priester dasselbig Bischöfflich Concilium beschriben und drey-
hundert xviii. Bischoff zusamenbrocht 304, nit uß aller weit und mitt |
N 4 b verwilligung gantzer gemeyner Kirchen oder uß iren gewalt. Du woltest
dann das ein verwilligung heyssen, das alle gläubige gern sehen, was zu
frid und einigkeit dyenen mag, ob sye schon nichts drumb wissen. Der
weiß möchten wir dann hye auch ein Concilium halten.

Zum dritten. Uß was schrifft hastu, das du sagst, die Apostolen häben
die Kirch mit irem blut gepflantzet, mit irer leer, die doch nit ir, sonder
gotts war ? Wir lesen wol, das sye kirchen, das ist christlich gemeynden,
gepflantzet haben. Item, das sye auch für die gemeynden gern uffgeopfert
worden seind und, was an irem leib Christus noch zu leiden hat 30 5, gern
erfüllt haben. Damit vil andere auch desto kecker würden, ir leben nit
kostlich zu achten. Aber das sye mit irem blut die kirchen gepflantzet
haben, liß ich nyenen. Diße eer gepürt, eygendtlich zu reden, dem blut
Christi 306.

Zuletst weyssz ich auch nitt, welcher ketzer herte nacken durch die
Concilia ye gebrochen sey. Da schon zu Jerusalem von den Apostolen
und der gemeyn, das dir mussz ein Concilium sein, beschlossen was, die
Heyden mit dem gesatz nit zu beladen 307, darumb liessen doch die fal-
schen Apostolen nit nach, solichs zu predigen, die dann Paulus mit dem
wort Gottes und der schrifft allenthalb überwand und hat noch in keiner
Epistel das Concilium ye angezogen, als du es nennest. Desgleichen ward
auch im Concilio Niceno der nack des Arrii, noch Arrianer nit gebrochen,
die hernoher so mechtigklich die gantz welt schier veryrrten.

Nähe von Molsheim von links her die Mossig aufnehmend, in östlicher Richtung der
Stadt (Straßburg) zu und mündet 2% km oberhalb in die Ill.« Vgl. J. Krieger:
Topographie der Stadt Straßburg nach ärztlich-hygienischen Gesichtspunkten bear-
beitet. Straßburg 1885. S. 90. Heute hat sich der Stadtrand allerdings an dieMündung
der Breusch in die Ill herangeschoben.

304. B. folgt hier dem Wortlaut von Euseb-Rufin HE X, 1. Die Zusammensetzung
des Konzils dürfte ihm aus der Historia tripartita bekannt gewesen sein. Vgl. Anm.

3 11.

305. Vgl. Col 1,24.

306. Der Vergleich des Märtyrerblutes mit dem Samen, der reiche Frucht bringt,
begegnet schon sehr früh in der christlichen Kirche und ist immer wieder aufgegriffen
worden. Namentlich Augustin hat ihn gerne benutzt. Einzelnachweise bei H. v.
Campenhausen: Die Idee des Martyriums in der Alten Kirche, 1936, bes. S. 160ff.

307. Vgl. Act 15,28 f.

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