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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0154
HANDEL MIT CUNRAT TREGER
149
Der Treger redt aber vilicht uff die neüwe monyer im Concilio zu
Costentz angefangen, die ketzer mit feür zu überwinden. Uff die weiß
will ich wol glauben, das man der ketzer nacken wol brechen künde, sye
weren, wie herrt sye wolten. Aber solchs könde ein hencker bassz und
5 stund ym auch bassz an dann eim Bischoff oder dyener Gottes, der
durch das wort gottes mächtig sein soll, die widerspenstigen zu schwey-
gen. Tit. i [9 ff.].
Die lxv. Wunderred.
Darumb so gangen under n, die da dürffen o ein solche heylsame und not-
10 wendige Apostolische satzung verachten und mitt gottsdyebischer zung
den allerheyligsten Concilien, die uns die geheymnüß des glaubens für-
geben haben, widersprechen und nachredenp.
Anwort: Die gangen under, o Treger, die also mitt gottsdyebischer
zungen uff die lieben Apostolen lyegen dörffen und ir satzung heyssen,
15 des du sye mit einem wort gedocht gehaben, nitt beweisen magst, und
die den Concilien fälschlich zugeben, das die heyligen Apostolen, ja mer
der geist Gottes durch die Apostolen gethon hat, nemmlich uns die |
geheymnüssen des glaubens fürgeben, und erleüchtet dabey sye zu glau-
ben. Beweiß aber, das die Apostolen uns haben gelernet Concilia halten,
20 so will ich, wie ich yetzt vor auch gesagt hab, die Breüsch, ja den Rhein
darzu ußtrincken.
Die lxvi. Wunderred.
Dann so nit geschehen mag, das die gemeyn Kirch q an ein ort zammen-
kumme, so ist das gemeyn Concilium r, uß irer Bewilligung und gewalt
25 wie recht versamlet, in sachen des glaubens uff erden der obrest richter,
welchem alle, was stands oder wesens sye seyen, weichen sollent.
Hye würde der Caietanus den Treger ketzer schelten, dem Lateran-
nesi Concilio nach, in welchem der Bapst erkannt hat, das der ein
ketzer sey, der da sagt, das das Concilium über den Bapst sey 30 8.
30 Zum ersten: Sag mir, Treger, ein Concilium, das uff erden ye der
massz versamlet sey, nemmlich uß bewilligung und gewalt der gantzen
gemeynen kirchen. Die Kirch ist dir ye alle getäufften. Nun ist nye kein
n) pereant (Or). - o) audent (Or). - p) detrahere (Or). - q) vniuersalis ecclesya
(Or). - r) generalis consilium (!) - (Or).
308. Vgl. den unter wesentlicher Mitwirkung Kajetans zustandegekommenen Be-
schluß des V. Laterankonzils bei Mirbt, a.a.O., S. 252, 32ff. Wichtig ist in diesem
Zusammenhange auch Kajetans Traktat, der unter demTitel erschien: »Tractatus
reuerendissimi patris fratria Thome de vio Caietani sacre Theologie professoris
ordinis Predicatorum generalis magistri De compartione auctoritatis Pape et Concilij
seu Ecclesie vniuersalis« (1512).
C. treger
M. Butzer
O 1 a
C. treger
M. Butzer
149
Der Treger redt aber vilicht uff die neüwe monyer im Concilio zu
Costentz angefangen, die ketzer mit feür zu überwinden. Uff die weiß
will ich wol glauben, das man der ketzer nacken wol brechen künde, sye
weren, wie herrt sye wolten. Aber solchs könde ein hencker bassz und
5 stund ym auch bassz an dann eim Bischoff oder dyener Gottes, der
durch das wort gottes mächtig sein soll, die widerspenstigen zu schwey-
gen. Tit. i [9 ff.].
Die lxv. Wunderred.
Darumb so gangen under n, die da dürffen o ein solche heylsame und not-
10 wendige Apostolische satzung verachten und mitt gottsdyebischer zung
den allerheyligsten Concilien, die uns die geheymnüß des glaubens für-
geben haben, widersprechen und nachredenp.
Anwort: Die gangen under, o Treger, die also mitt gottsdyebischer
zungen uff die lieben Apostolen lyegen dörffen und ir satzung heyssen,
15 des du sye mit einem wort gedocht gehaben, nitt beweisen magst, und
die den Concilien fälschlich zugeben, das die heyligen Apostolen, ja mer
der geist Gottes durch die Apostolen gethon hat, nemmlich uns die |
geheymnüssen des glaubens fürgeben, und erleüchtet dabey sye zu glau-
ben. Beweiß aber, das die Apostolen uns haben gelernet Concilia halten,
20 so will ich, wie ich yetzt vor auch gesagt hab, die Breüsch, ja den Rhein
darzu ußtrincken.
Die lxvi. Wunderred.
Dann so nit geschehen mag, das die gemeyn Kirch q an ein ort zammen-
kumme, so ist das gemeyn Concilium r, uß irer Bewilligung und gewalt
25 wie recht versamlet, in sachen des glaubens uff erden der obrest richter,
welchem alle, was stands oder wesens sye seyen, weichen sollent.
Hye würde der Caietanus den Treger ketzer schelten, dem Lateran-
nesi Concilio nach, in welchem der Bapst erkannt hat, das der ein
ketzer sey, der da sagt, das das Concilium über den Bapst sey 30 8.
30 Zum ersten: Sag mir, Treger, ein Concilium, das uff erden ye der
massz versamlet sey, nemmlich uß bewilligung und gewalt der gantzen
gemeynen kirchen. Die Kirch ist dir ye alle getäufften. Nun ist nye kein
n) pereant (Or). - o) audent (Or). - p) detrahere (Or). - q) vniuersalis ecclesya
(Or). - r) generalis consilium (!) - (Or).
308. Vgl. den unter wesentlicher Mitwirkung Kajetans zustandegekommenen Be-
schluß des V. Laterankonzils bei Mirbt, a.a.O., S. 252, 32ff. Wichtig ist in diesem
Zusammenhange auch Kajetans Traktat, der unter demTitel erschien: »Tractatus
reuerendissimi patris fratria Thome de vio Caietani sacre Theologie professoris
ordinis Predicatorum generalis magistri De compartione auctoritatis Pape et Concilij
seu Ecclesie vniuersalis« (1512).
C. treger
M. Butzer
O 1 a
C. treger
M. Butzer