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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0165
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Butzer

C. treger

Butzer

P 1 b
C. treger

Butzer

160 SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

Die lxxxix. Wunderred.

Wie künde es dann geschehen sein, das er offt so vil hundert gleichq ser
gelert und heylig, die in den gemeyne Concilien under den wällen r und
verfolgungen der ketzer sein hilff ängstlich haben angerüfft, solte ver-
lassen haben ? 5

Solche hatt er nye verlassen, sye haben aber auch für eüch nye nichts
beschlossen.

Die xc. Wunderred.

Oder wen zwingen die hellischen teüffel also ser rosen s, das er dörffe t
uff das lästerlichst sagen, dieu Concilia nitt im nammen Christi ver- 10
samlet sein, do nitt von dem heyl einer oder zweyer selen, sonder die
sach seiner gesponsen, die er mit so kostlichen gelt erlöset hat, gehandelt
ward?

Diß ist zu Costentz und vilen andern Concilien weit fäl gewesen. |

Die xci. Wunderred. 15

Darumb yrren sye des gantzen wegs und das vast schädlichv, die zu
disen zeyten ynen w auch allein den gewalt x, die heyligen schrifft recht
ußzulegen vor dem unerfarenen volck, zuschreiben.

Diß thut nyemant, dann vilicht ettlich toll münch und Magistri nostri.

In disen zehen Paradoxis singt der Treger sein alt lyedlin, das wir zuvor 20
yetzt offt gehört haben und auch verantwort, dann es on allen grunt der
schrifft ist, und were wol nit vonnötten, mer zu antworten. Dann was
darff es vil disputierens, wie weit die Concilia yrren mögen oder nit?
Wir haben ein gewisse schrifft, so wir doch nit wissen, was yede Con-
cilien beschlossen haben, noch vil weniger, welche christliche oder un- 25
christliche Concilia gewesen seyen. Ist unser leere und predig wider die
göttlich schrifft, so ist sye teüffelisch, und wenn wir schon alle Concilien
für uns hetten. Ist sye uß der schrifft, so ist sye göttlich, und wenn sye
alle wider uns weren. Darumb zur schrifft, Treger, zur schrifft. du
machst dein sach argwänig, das du die schrifft also fleühest und wilt 30
ein Magister noster sein.

Zum andern ist droben gesagt 331, das die wore kirch und christliche
Concilien, das dann ye auch gemeynen Christi seind, in haubtstucken des
glaubens nit yrren mag, nemmlich, das die schrifft das wort gottes sey

q) simul (Or). - r) inter procellas (Or). - s) insanire (Or). - t) (vt) audeat
(Or). - u) omm.: tot sacratissima (Or). - v) pernitiosissime (Or). - w) sibi
(Or). - x) prouintiam (Or).

331. Vgl. oben, S. 89ff., 103 u. ö.
 
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