HANDEL MIT CUNRAT TREGER
163
bleiben, wie sye lauten: wo zwen oder drey versamlet seind in meinem
nammen, da bin ich mitten under ynen [Mt 18,20], das er also bekenne, was
in dißen worten der Herr verheyssen hat, das es als wol den zweyen
oder dreyen zustande, als seinen Concilien. Was darff man dann so vil
5 spitz und breyt hüt 343 zusamenzubringen, so die zwen doch, so sich
vereynigen, alle ding erwerben mögen und der herr under ynen sein
will? Man spart doch den kosten wol. Was er dem grossen hauffen
offenbaren wil, das kan er den dreyen oder zweyen auch wol thun. Gylt
es ym gleich mit wenigen oder vilen die feynd schlagen, dazu man doch
10 bassz sehen kan, was der hauff nütz sey, mer dann wenig, was darff er
dann der menge, seine warheit zu entdecken? Kundt er dem einigen
Mosi für so vil hundert tausent völcks seinen willen und gebott on ein
Concilium offenbaren, desgleichen dem Paulo und vil anderen, was
darff er dann nun, das vil ölgötzen zusamen kummen und weltlichs
15 prachts? Nemmlich, so wir sein wort so klor haben in schrifften beyder
Testament.
So er aber sagen wolt: Wie kan man wissen, ob die zwen oder drey
im nammen des herrn zusamenkummen oder nit? Antwort: Es ist
bassz zu wissen, dann von seinem grossen hauffen. Man lernet ee drey
20 bäum bey iren früchten erkennen, dann ettlich hundert. Wolt er dann
sagen: Es ist sich aber zu vermutten, das under so einem grossen hauffen
nitt künde on sein, es seyen ettlich kinder Gottes under yn. Antwort:
Das lassz ich zu. Der groß böß hauff folget yn aber nit, sonder verbrennet
sye alsbald oder gibt aber nichts umb sye. Aber es dörfft des alles nit.
25 Lernet uns der geist inwendig, so dann nur ein kind uns das wort
gottes fürtryeg, werden wirs annemen. Leret der nit, so überreden uns
der worheit Christi nit alle Concilia, und wenn die gantz welt zusamen
kam. Dann der natürlich mensch kan nichts göttlichs verston. i. Cor. ii. [14].
Das er aber zum fyerden fürgibt, der Herr könde doch so vil heyliger
30 gelerter leüt, so yn in den Concilien offt angerüfft haben, nit verlassen
haben, so sye ein teüffelische unsynnigkeit sagen, das sye nit im nammen
Christi solten zusamen kummen sein. Daruff gib ich diße antwort:
Deren Concilien, darin heylig gelert leüt zusamen seyen kummen, die
ängstlich den Herren umb hilff haben angerufft, zeyg er mir eins an,
35 mitt dem | wir uns nit wol vergleichen wöllen und klärlich finden, das p 3 a
des Tregers hauff sich mit solchem in kein weg würt mögen vergleichen.
Dann ußgenommen die Bäpstlichen Concilien, die sye wider die Keyßer
offt berüfft haben, do man zusamenkummen ist, allein den teüffelischen
pracht und tyranney zu erhalten, würt der Treger nit vil uff seiner
40 seyten haben. Aber was darff es des? Die schrifft, bekennet der Treger,
343. Anspielung auf die spitze Form der Bischofsmitra und auf den breiten
Kardinalshut.
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bleiben, wie sye lauten: wo zwen oder drey versamlet seind in meinem
nammen, da bin ich mitten under ynen [Mt 18,20], das er also bekenne, was
in dißen worten der Herr verheyssen hat, das es als wol den zweyen
oder dreyen zustande, als seinen Concilien. Was darff man dann so vil
5 spitz und breyt hüt 343 zusamenzubringen, so die zwen doch, so sich
vereynigen, alle ding erwerben mögen und der herr under ynen sein
will? Man spart doch den kosten wol. Was er dem grossen hauffen
offenbaren wil, das kan er den dreyen oder zweyen auch wol thun. Gylt
es ym gleich mit wenigen oder vilen die feynd schlagen, dazu man doch
10 bassz sehen kan, was der hauff nütz sey, mer dann wenig, was darff er
dann der menge, seine warheit zu entdecken? Kundt er dem einigen
Mosi für so vil hundert tausent völcks seinen willen und gebott on ein
Concilium offenbaren, desgleichen dem Paulo und vil anderen, was
darff er dann nun, das vil ölgötzen zusamen kummen und weltlichs
15 prachts? Nemmlich, so wir sein wort so klor haben in schrifften beyder
Testament.
So er aber sagen wolt: Wie kan man wissen, ob die zwen oder drey
im nammen des herrn zusamenkummen oder nit? Antwort: Es ist
bassz zu wissen, dann von seinem grossen hauffen. Man lernet ee drey
20 bäum bey iren früchten erkennen, dann ettlich hundert. Wolt er dann
sagen: Es ist sich aber zu vermutten, das under so einem grossen hauffen
nitt künde on sein, es seyen ettlich kinder Gottes under yn. Antwort:
Das lassz ich zu. Der groß böß hauff folget yn aber nit, sonder verbrennet
sye alsbald oder gibt aber nichts umb sye. Aber es dörfft des alles nit.
25 Lernet uns der geist inwendig, so dann nur ein kind uns das wort
gottes fürtryeg, werden wirs annemen. Leret der nit, so überreden uns
der worheit Christi nit alle Concilia, und wenn die gantz welt zusamen
kam. Dann der natürlich mensch kan nichts göttlichs verston. i. Cor. ii. [14].
Das er aber zum fyerden fürgibt, der Herr könde doch so vil heyliger
30 gelerter leüt, so yn in den Concilien offt angerüfft haben, nit verlassen
haben, so sye ein teüffelische unsynnigkeit sagen, das sye nit im nammen
Christi solten zusamen kummen sein. Daruff gib ich diße antwort:
Deren Concilien, darin heylig gelert leüt zusamen seyen kummen, die
ängstlich den Herren umb hilff haben angerufft, zeyg er mir eins an,
35 mitt dem | wir uns nit wol vergleichen wöllen und klärlich finden, das p 3 a
des Tregers hauff sich mit solchem in kein weg würt mögen vergleichen.
Dann ußgenommen die Bäpstlichen Concilien, die sye wider die Keyßer
offt berüfft haben, do man zusamenkummen ist, allein den teüffelischen
pracht und tyranney zu erhalten, würt der Treger nit vil uff seiner
40 seyten haben. Aber was darff es des? Die schrifft, bekennet der Treger,
343. Anspielung auf die spitze Form der Bischofsmitra und auf den breiten
Kardinalshut.