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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0254
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GETREWE WARNUNG GEGEN JACOB KAUTZ 249

dann in seine fußstapfen und wandlen den weg, den er zuvor gebanet
hat etc., erschreckt uns am allermeysten und sind auch eben die wort,
die wir hie vom Dencken mit grosser beschwerdt offt gehört haben 30.
Dann wöllen sie, Denck und sein jünger Jac. Kautz, das hie hyn zu
5 gesetzet ist, ein yeder in seiner maß, verstohn, das alle | erwelten, nach
dem sie glider am leib Christi seind, durch den geyst Gottes dem eben-
bildt Christi, wie sie verordnet seindt, gleichförmig werden müssen,
auff das er der erstgeboren sey under vielen brüdern, wie Paulus leret, so wirt
diser sein Artickel wider uns nicht sein noch alle die das Evangelion
10 yetzundt predigen, wider die er doch wil gesetzet gesin, wirdt dafür
außgeben, und hat auch Denck solchs uns fürgeworffen.

Die warheit ists ye, das Christus durch sein leiden und gnugthun
die erwelten Gottes von sünden erlöset und ewig selig machet, darumb
werden alle soliche, so lang, so kurtz, in die fußstapffen Christi stohn,
15 sein weg wandlen und dem befelch des Vatters folgen, aber ein yeder
in seiner maß, alle doch unvolkummen, so lang man hie lebt, doch einer
volkummener dann der ander. Des Schechers am creütz maß war, erst
am end Gott die ehr geben mit bekentnüß seiner schuld, die lieb an
Christo erzeygen mit dem, das er in unschuldig bekant und mit hoffnung
20 auff Gott, auß der er Christum bat, sein in seinem reich ingedenck zu
sein 31. Also ists war, alle kinder Gottes, wie sie verordnet seind gleich-
förmig zu werden dem ebenbild Christi, also muß auch solche gleich-
förmigkeit in allen erwelten erfüllet werden, Rom. viii [29]. Die er
verordnet hat, berüfft er, machet sie heylig und herrlich, aber durch
25 den geyst | Gottes, dann wir vermögen auß uns nichts guts und zur zeit
und mit maß wie das Gott gefellig. Das leret die schrifft, das predigen
wir alle, D. Luther, wir und alle, die der Denckisch geyst verdammet
und uns zu gibt, das wir auß Christo ein Abgott machen. Dann was
wer das für ein unsynnigkeit sagen, Christus were für yeman gestorben
30 und hette gnug gethon und solte aber solcher nichts Christlichs lebens
in im haben noch haben werden? Wer eben ein red, als so einer sagt,
den hat man angefangen saufer zu weschen und ist aber noch nichts
seins unflats von im kummen und wirt auch keiner von im kummen.
Für welche Christus hat genug gethon, die wirdt er reynigen und im
35 herrlich darstellen, das sie keyn flecken oder runtzel haben werden, sonder
heylig und unstreiflich sein. Ephe. v n [27]. Aber das in diser zeit nit,
nemlich volkummen, dann so lang wir hie leben, müssen wir bitten:
Vergib uns unser schuldt, und betrügen uns selb, so wir sagten wir haben
nicht sünd. i. Johann, i [8].

B 7 a

Roma 8 [ 29]

B 7 b

n) Ephe. iiii.

30. Vgl. Denck: Vom Gesetz Gottes, S. 53, Z. 4ff.

31. Vgl. Lc 23,40-43.
 
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