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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0313
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

Arbog.: Es gefalt s uns, wie es ist.

Sebolt.: Mein Arbogast, wir wöllen schertz faren lassen. Ich zweiffel
nit, diser zanck bekümmert dich auch nit wenig. Darumb wolt ich gar u
gern, wo es möglich were v, von der sachen red mit dir haben.

Arb.: Ich nit weniger mit dir. Dann ich hab des Luthers buch fleissig
außgelesen, und wie ich allweg w gedacht, also meyn ich, ich sey nun
solcher meiner meynung gantz gewiß, das D. Luther in der hauptsumm
von der gegenwertigkeyt Christi im Abentmal nit anders halte dann
A 4 b eben unsere prediger, das | es wol zu erbarmen ist, das so schwerer
zanck und grewlich lästern solle fürgenommen werden.

Seb.: Der zanck ist mir alwegen schwer gewesen, dann ich weiß, das
er groß ergerniß bringt. So lobe ich das schelten gar nit. Darumb
möchtestu mich nit bald yrgen mit höher erfrewen, dann so du mir
kündest anzeygen, das der Luther mit euch in der hauptsach dises handels
eyns were. Ich hab on x des 11 disen tag nichts zu schaffen, muß noch
auff zweny von Augspurgk z warten, die mit uns gen Lyon werden reit-
ten a.

Arbo.: Lieber, so kumm mit mir heym, so wöllen wir uns der lenge
nach der sach besprachen.

Seb.: Ist mir von hertzen lieb. Sihe, wie ein feine Liberey 12 ist das.
Ich bin wol in disem stüblin gewesen, das es voller schuld- und rechen-
bücher lag; nun ists alles voller Theology.

Arb.: Sind wir kinder Gottes und Burger im hymel, so müssen wir
uns warlich göttliche sachen mer dann yrdische lassen angelegen sein.

Seb.: Es ist ye also. Darumb mich mein handel beschwert, gedenck
auffs bäldest darvon zu ston, so vil begegnet mir, das sich mit dem
Evangelio nit wil vertädigen lassen.

Arbo.: Das ist keyn wunder. Wievil händel, meynstu, yetzt der zeit
gfürt b werden, die sich nur mit der lere c Ciceronis 13 (der keyn gewerb
erbar erkennet, es bringe dann der gemeyn mercklichen nutz) warlich
vertädigen lassen? Aber von dem eyn andermal mehr. Ich werd meine
kinder (wöllen sie mir anders folgen) daruff ziehen, das sie den leuten
A 5 a zu nutz und nit ihnen | selb nur zu gwyn d dienen.Wir müssen c yetz von
der sach reden, deren halb wir hie seindt.

Seb.: Wolan, so zeyg mir an, das D. Luther eben der meynung sey
von der gegenwertigkeyt Christi im Abentmal, deren ewere Prediger.

s) gefellt B. — t) bekümer B. — u) ich auch gar B. — v) mere A. — w) alweg B. -
x) vn A. — y) zween B. — z) Augspurch B. - a) reiten B. — b) gefürt B. — c) leer B. —
d) gewin B. - e) mussen A.

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11. Ohnehin.

12. Bibliothek.

13. Vgl. M. Tullius Cicero: De officiis.
 
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