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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0326
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VERGLEICHUNG D. LUTHERS

321

Arb.: Nierget aber, das er durch die thüre gefaren sey.

Seb.: So die thüren zu waren, hat er wol hyndurch gemüßt.

Arbo.: Wie aber, wannq er unsichtbarlich die thürn r auffgethon s und
also sich augenblicklich mitten under die Junger gestellet hette? Ach-
5 testu auch, das es im wer möglich gewesen?

Seb.: Warumb nit?

Arbo.: Ey, so ists nit gewiß, das er leiblich in der thür gstecktt sey,
und zwen u leib eyns mal v an eym ort gewesen; und w solt man aber in
den dingen gewissen grundt legen. |

10 5 Wie Christus allenthalben bey den seinen sey und nur x im B6a

hymel.

Arb.: Also sihestu, mein Sebolt, das Luther noch nit bewert hat, das
eyn ander weiß sey, leiblich an eim ort zu sein dann begreifflich, das
der leib sein eygen rhum y habe, noch vil weniger, das eym leib leib-
15 lichen z möge zumal an vil orten sein. Derhalben, mein Sebolt, dieweil
wir von wercken Gottes reden sollen nit noch a unsern gedencken
sonder noch Gots b wort, und Gott wol alle ding möglich c sind, thut
aber nit wider sein wort, so laß uns die sach anders bedencken. Der
vatter hat uns Christum geben, eyn waren menschen, so muß er auch
20 eyn waren leib haben und wirt nymmer mehr d mögen zumal mehr dann
an eynem ort leiblich sein. Dann wo anders das der leib Christi zugleich
mehr dann an eym e ort were, so were es nit nur f eyn leib. Nu gibt im
aber die geschrifft eyn eynigen leib, und den zeygt sie uns allweg zumal
nur g an eym ort, auch noch h der aufferstentnuß i. Die Engel sagten ye:

25 er ist nit hie [Mt 28,6] und wüstenj auch wol, das er war Gott und mensch
war. Dozu k, dieweil sie, die Engel und die frawen, in seinem namen
versandet l waren, das er mitten under inen war 82, noch sagten die Engel:
er ist nit hie.

Seb.: Ja, sie meynten aber, er wer nur sichtbarlich nit da.

30 Arb.: Das wusten die frawen selb wol. Sie sahen in ye nit. Die Engel
sagten nit, er ist nit sichtbarlich do m, sonder er ist nit do n.

Seb.: Du bekennest doch selb, er sey dozumal o under inen gewesen.

Ar.: Ja, mit seinemp | geyst, wie er im Paulo lebte 83, und wie er sampt B 6 b

q) wenn B. - r) thuren B. — s) auffgethan B. — t) gesteckt B. — u) zween B. -
v) eyns mals B. — w) ort / und A. — x) nur B. - y) raum B. — z) leiblich B. —
a) nach B. — b) Gottes B. — c) müglich B. — d) nymmer nicht B. — e) eynem B. —
f) nur B. - g) nur B. - h) nach B. - i) aufferstentnuß B. - j) wüste A. - k) dazu B. -
l) versammelt B. — m) da B. - n) da B. — o) dazumal B. - p) seinem steht unter der
letzten Zeile, fehlt aber am Anfang der folgenden Seite AB.

82. Vgl. Mt 18,20.

83. Vgl. Gal 2,20.
 
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