Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0345
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
340

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

was auffnemen. So sagten die Engel: Der Jesus, der von euch genommen ist
in hymel, derselbig würt kommen, wie ir in habt gesehen in den hymel faren
[Act 1,11 ]. Sindt das nit helle wort? Der Jesus, sagten sie, der von euch
in hymel auffgenommen ist. Ist er nun im n hymel auffgenommen, so ist er
droben und nit hie. Er würt auch nit anders kommen, dann wie die 5
junger in haben gsehen o hynfaren. Wo er alleyn sein gsicht entzogen
hette, mußtp man sagen, er hette sich verborgen oder wer verschwunden.
Nunq sagen aber die Engel, der Jesus, der in den hymel ist auffgenomen,
derselbig würt kommen. Ach, was ist das, er ist auffgenommen r und
würt kommen? Dadurch würt nit alleyn die stetige beywonung sonder 10
alles beysein abgestrickt, biß er widerkommet, wie er hyngfaren s ist.
Darumb sagt man yetz als billig, er sey nit hie, als es die Engel sagten,
da in die frawen suchten im grab 150.

Seb.: Johan. 17. [11] sagt er: Ich bin yetz nit mehr in der welt, und war
doch noch bey den Jungern. Darumb mag wol bey dem stehn, das er 15
hyngefaren ist, das er dennochtt auch hie sey.

Arb.: Lieber Seboldt, sihe niemand dann die warheyt an, ermiß die
sach und richte recht. So der Herr also saget: Nun u bin ich nit mehr in
der welt, und dise sind in der welt, und ich gehe zu dir [Jo 17,11], zeugt er nit
selb klar gnug an, wie ers gmeyne? Nemlich das diß, so er sagt: ich bin 20
yetz nit in der welt, eben als vil ist, als so er spricht: ich gehev zu dir, und
D 4 b bald hernaher | Nunw gehe ich zu dir und dises red x ich in der welt [Jo 17,13].
Also sagte eyn yeder, der yetzundyvon hynnen scheyden wolt, sein
Burgrecht auffgesagt hett z und nit a mehr hie wonen wolt: Wolan, ich
byn nun nicht b mehr zu Straßburg, ir aber sind und bleibt zu Straßburg, 25
sehendt und haltendt euch etc. Was were nun das anders gesagt dann,
yetz c werd ich von Straßburg scheyden?etc. Auß der welt ist er gangen,
als er in todt sich geben hat. Dann nach seinem tod hat er nit mehr in
der welt, das ist bey den leuten wie vor und als ander leut der welt,
gwonet. Wol ist er viertzig tag den seinen offt erschynnen und umb sie 30
gewesen. Dieweil er aber sich nit yederman und nach der vorigen weiß
erzeygt hat, so hätte man dazumal recht von im gesagt, Jesus lebt nun
nit mehr in der welt. Da er aber über das auch disen wandel bey seinen
Jüngern nach der aufferständtniß entzogen hat und gen hymel in an-
gsicht der Jünger gefaren und haben die Engel gesagt, er werde wider 35
kommen, wie in die Jünger haben sehen gen hymel faren 151, so sagt
man yetz d recht, das er gar nit mehr auff erden sey.

n) in B. - o) gesehen B. - p) must B. — q) Nu B. — r) vffgenommen B. — s) hyn-
gefaren B. - t) dannocht B. - u) Nun B. — v) gee B. — w) Nun B. — x) rede B. -
y) yetz B. — z) hette B. — a) nicht B. - b) nit B. — c) yetzt B. - d) yetzt B.

150. Vgl. Mt 28,6.

151. Vgl. Act 1,9 ff.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften