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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0352
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VERGLEICHUNG D. LUTHERS

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es eyn vergeben gedicht sey, Christum auch wöllen im brot leiplich
suchen.

Sebolt: Wie aber mit dem: Die stund ist, das man den vatter im geyst
anbette 183 ? Haben auch dawider gehandlet, die Christum anbetteten
5 auff erden als der blind 184?

Arb.: Neyn. Die stund des geystlichen anbetens war noch nicht gar
angangen. Nach der auffart des herrn und sendung des heyligen geysts
ist sie recht angangen. Dem nach r sol man an keyn statt die gmüter s der
gläubigen hefften. Das geschicht aber mit dem Sacrament, wenn das
10 der leib Christi leiblicht sein sol.

Sebolt: Wyr wöllen recht die sach auff diß mal also bleiben lassen
und Gott anrüffen, das er uns und yederman lere sein u warheyt. Und
sage dir danck deines freundtlichen berichts. Ich wil v dich nit weiter
bemühen. |

15 15 Welcherley bücher die oberkeyt zu verbieten habe. E 1 b

Arb.: Mir nit also. Weystu, was ich anfenglich 185 sagt? Du soltest mir
zweyer ding indenck sein.

Seb.: Ja, das der ewern Buchlin bey uns verbotten sind feyl zu haben
und das man die ewern schiltet, das sie verneynen w, das die Christen
20 Christum in ihrem nachtmal haben und niessen.

Arbo.: Ja, das ists. Gib mir nun x du antwort. So Sanct Paulus leret,
man soly alles beweren, damit man das gut behalte 186, und so der ge-
recht in seinem eygnen glauben lebet 187, und deshalb für sich selbs z eyn
yeder Christ wissen muß, was Gotts wort und wil sey, wie wöllen ihrs
25 verantworten, das ihr der unsern büchlin nit laßt bey euch feyl haben,
damit eyn yeder Christ beyder teyl lere und fug 188 mochte a vernemen,
richten und die warheyt durch anzeygung des eynigen meysters Christi
ungefelschet b annemen?

Sebolt: Ey, ich acht wol, unser Prediger haben die ewern 0 Buchlin d
30 vor probieret.

Arbogast: Ich hab dir den spruch Abakuk [2,4] angezogen: Der
gerecht lebet in seynem eygnen glauben, so muß er auch sein eygen erkentnüß

r) noch B. — s) gemüter B. — t) leiplich B. — u) seine B. — v) will B. - w) ver-
meynen AB. - x) nun B. - y) soll B. — z) selb A. — a) mchten A. — b) vngee-
flschet A. - c) eüwern B. - d) Büchlin B. — e) probiert B.

183. Vgl. Jo 4,23.

184. Vgl. Jo 9,38.

185. S. oben, S. 310, Z. 1—4.

186. Vgl. I Thess 5,21.

187. Vgl. Ro 1,17; Hab 2,4.

188. Recht.
 
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