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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0360
VERGLEICHUNG D. LUTHERS
355
schrifften sampt andern fleissig lesen und den Herrn um den rechten
verstandt anrüffen, on zweifel, er werde mir geben den rechten weg zu
treffen.
18 Ob die Gottlosen auch Christum essen.
5 Seboldt: Sag du nun, warin die ewern d dem Luther gantz mißhellig
sind.
Arbo.: In dem, das er in seinem glauben 216 setzet, das warhafftig der
leib und blut im brodt und wein werde mündtlich gessen und getruncken,
ob gleich die Priester, so es reychen, oder die, so es entpfangen,
10 nit glaubten oder sonst mißbrauchten. Das lautet den unsern gantz
erschrecklich, und habents für eyn schweren irrthumb. Dazu bewegen
sie die wort des Herrn: Wer mein fleysch isset und mein blut trincket, hat das
ewig leben [Jo 6,54]. Dise wort sind ye hell und dürr. Darumb wer nit |
glaubt, wie er das ewig leben nit hat, also versucht er des Herrn leib noch E 7 b
15 blut nymmer mehr.
Seb.: Ja, im zu nutz.
Arbo.: Lieber, denck, was du sagst! Wie kan eyner das fleysch und
blut anders dann zu nutz versuchen, so das ewig leben hat, wer solches
neusset ? Den underscheyd machet doch der Herr zwischen im selb und
20 dem hymelbrodt, das, die jhenes gessen haben, gestorben seien, und der
aber in esse, nymmermehr sterbe 217.
Seb.: Da redt er vom glauben 218.
Arb.: Er redet vom essen seins fleyschs und tranck seins bluts.
Seb.: Aber durch den glauben essen und trincken ist hie tropisch
25 geredt, gilt als vil als glauben.
Arb.: Das gib ich dir gern zu. Sag aber du mir, wo lernet die schrifft e
eyn ander weiß, das fleysch des Herrn zu essen und sein blut zu
trincken ?
Seb.: Der Herr heyßt das brodt sein leib, so ist f ers auch, das bekennestu.
30 So folget nun, wer das brodt isset, das er auch des Herrn leib esse.
Nung essen das brodt vil ungläubigen. Darum essen sie auch den leib
des Herrn. Da hastu nun h vom essen Christi on glauben.
Arb.: Wolan, so merck du nun, ich wil auch der Logic brauchen.
Der tauff ist eyn abwäschung der sünd 219, und alle, die täuffet sind,
35 haben Christum anzogen 220. Es sind vil ungläubiger täuffet, so werden
d) eüwern B. - e) schrift B. - f) ists B. - g) Nu B. - h) nu B.
216. Vgl. WA 26, 506, 22-24.
217. Vgl. Jo 6,49ff.
218. Vgl. »Das diese Wort Christi«, WA 23, 205, 1-2.
219 Vgl. Act 22,16.
220. Vgl. Gal 3,27.
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schrifften sampt andern fleissig lesen und den Herrn um den rechten
verstandt anrüffen, on zweifel, er werde mir geben den rechten weg zu
treffen.
18 Ob die Gottlosen auch Christum essen.
5 Seboldt: Sag du nun, warin die ewern d dem Luther gantz mißhellig
sind.
Arbo.: In dem, das er in seinem glauben 216 setzet, das warhafftig der
leib und blut im brodt und wein werde mündtlich gessen und getruncken,
ob gleich die Priester, so es reychen, oder die, so es entpfangen,
10 nit glaubten oder sonst mißbrauchten. Das lautet den unsern gantz
erschrecklich, und habents für eyn schweren irrthumb. Dazu bewegen
sie die wort des Herrn: Wer mein fleysch isset und mein blut trincket, hat das
ewig leben [Jo 6,54]. Dise wort sind ye hell und dürr. Darumb wer nit |
glaubt, wie er das ewig leben nit hat, also versucht er des Herrn leib noch E 7 b
15 blut nymmer mehr.
Seb.: Ja, im zu nutz.
Arbo.: Lieber, denck, was du sagst! Wie kan eyner das fleysch und
blut anders dann zu nutz versuchen, so das ewig leben hat, wer solches
neusset ? Den underscheyd machet doch der Herr zwischen im selb und
20 dem hymelbrodt, das, die jhenes gessen haben, gestorben seien, und der
aber in esse, nymmermehr sterbe 217.
Seb.: Da redt er vom glauben 218.
Arb.: Er redet vom essen seins fleyschs und tranck seins bluts.
Seb.: Aber durch den glauben essen und trincken ist hie tropisch
25 geredt, gilt als vil als glauben.
Arb.: Das gib ich dir gern zu. Sag aber du mir, wo lernet die schrifft e
eyn ander weiß, das fleysch des Herrn zu essen und sein blut zu
trincken ?
Seb.: Der Herr heyßt das brodt sein leib, so ist f ers auch, das bekennestu.
30 So folget nun, wer das brodt isset, das er auch des Herrn leib esse.
Nung essen das brodt vil ungläubigen. Darum essen sie auch den leib
des Herrn. Da hastu nun h vom essen Christi on glauben.
Arb.: Wolan, so merck du nun, ich wil auch der Logic brauchen.
Der tauff ist eyn abwäschung der sünd 219, und alle, die täuffet sind,
35 haben Christum anzogen 220. Es sind vil ungläubiger täuffet, so werden
d) eüwern B. - e) schrift B. - f) ists B. - g) Nu B. - h) nu B.
216. Vgl. WA 26, 506, 22-24.
217. Vgl. Jo 6,49ff.
218. Vgl. »Das diese Wort Christi«, WA 23, 205, 1-2.
219 Vgl. Act 22,16.
220. Vgl. Gal 3,27.