Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0446
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MESSGUTACHTEN

441

Nasß gesyndlin 60 nit ettwo Gericht vnnd Recht besässe vnnd jn hohen
beuelchen die furnämsten zusyn begerten. Verhoffen also, E.F.g. vnnd
gunst werden vnns nit strofbar erkhennen, die nach dem gepott gottes
zu vermiden die Ewigen strof gehandelt | haben; dann wo wir nit be- 27 v
5 wären, das yederman erloupt vnnd ettlichen vß vnns gepotten sey,
Eelich zuwerden, sollen vnnd mogen on nochlossen E.G. vnns am
leben stroffen. Vnnd sagen wie har nachfolgt, das gott gesprochen hat:

Es ist nit gut, das der mensch allein syg, darumb wollen wir jme ein glichen
gehulffen c, das wyp, beschaffen, vnnd gepütet, das sie fruchtpar seyen
10 vnnd sich meeren sollen, Gen. d 1, [28]; 2, [18]. Darnach jm Euangelio
fryht vnns der herr von solichem gepott, nach dem er den scheydbrief
vffgehaben vnnd bewert hett, das die Ee nit soll von menschen zerryssen
werden. Gesteet er den jüngern, das es nit gut sey, Eelich zu werden,
sonnder voll arbeit, sorg vnnd trübsall durchs fleisch, vnnd zeigt an
15 Christliche fryheit, doch verwarnet er truwlich, das diß wort nit yeder-
man fasß, sonnder den Es geben ist; darumb, were es fassen möge, der
fasß es, dann ettliche verschniden sich selbs vmbs hymelrichs willen,
math. 19, [3ff.]. Das Paulus zun Corinthieren, 1. Cor. 7., baß tütscht,
vnnd wil, das vmb der gegen wertigen not 61 vnnd jnfallenden verfolgung
20 willen, es gar gut vnnd beqwem syg, fry zusteen. Dann wyb vnnd kynd
prechen Eim ettwo das hertz vnnd machen jne ettwas lynder jn ver-
thedigung der worheit. Er verdingt sich auch, das er solichs zu jrem
nutz rede, vnnd das er jnen kein strick legen wolle, noch an den hals
werffen, sonnder antzeigen, was wol ansteet, vnnd das sy vnuer hindert
25 vmb den herren pliben losse; vnnd wil es den geraten haben, die nit
benötigt sindt, das ist, denen es von gott geben ist, vnnd doch nit ver-
dammen die, so sym Rath nit volgen; dann der syn jungkfraw ver-
hindert, sundigt nit daran 62. Jtem: bistu des wybs lydig, so such khein wyp,
so du aber freyest, hastu nit gesundigt [I Kor 7, 27f.]. Allein verkhundigt
30 Er jr trubsal durch fleisch 63, Als dann die Ee vil vnradt mit pringt, wie
an der Erfarung gesehen würt. Further: welche sich nit enthalten, die
loßt er freyen. Jo gepütet jnen Eelich | zuwerden. Dann vmb der hurery 28 r
willen hab ein yegklicher ein Eigen wyp vnnd ein yegkliche jren eigen man [I Kor
7, 2]. Darumb vnnseren Anclegeren die Ee hochgepotten ist, die sie so
35 schmelich antasten. Vnnd wither, das jn Noch vngehorter ist, wil
Paulus vß dem geist gottes, das pesser syg, jnn die Ee zukomenn, dann

c) gehulffen machen das: machen wurde gestrichen. - d) 1 wurde durch-
gestrichen.

60. Liederliches Gesindel.

61. Vgl. I Kor 7,26.

62. Vgl. I Kor 7,35 f.

63. Vgl. 1 Kor 7,28.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften