Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0451
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
446

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

christus nye Einerley mit getheilt hat. Deshalb der jnsatzung christi
noch, wie er syn lyb hat fur alle christen, auch syn Bluot für alle ver-
gossen. Also kunden wir auch der gantzen gemeynd das Sacrament
beyder 85, des Bluts als wol als des wyns, nit abslagen. Wie ouch by
den alten vngehort gewesenn vnnd erst harnoher von menschen vngot- 5
lichs freuels furgenomenn ist etc. 86.

Zum Sechsten clagen sy, wir Richten ettliche sonder Altar vff: da
sagen wir nein zu. Wir bedurften kheins altars, dann wir opfern khein
31 r vsserlich opfer, dann vnnsere eigen lyb 87. | Aber dwyl die pfarrherren

Altar an die vordersten kilchen muren vnnder die Lettner gemeinlich 10
gebuwen 88, das das volck, so als zuRuck gestanden ist, nit hat mogen
vnnser wort vernemenn, haben wir gegen dem Volck jnn die kilch hin
jn ettwas von muren stend glich den Älter tischen lossen machen 89, vff
welchen wir des herren Nachtmal pflegen ordenlich zu halten, vff das
vnnser gebett vnnd Leer vom Volck desterbas verstanden werde, wie 15
dann sich gepürt vnnd von nöten ist; dann was man jnn der gemeyn
gottes handlet, bettet, singt, Benediet, oder was do sunst geschicht, das
soll gescheen vff form vnnd wyß, darjnn es der gantzen gemeyn besse-
rung pringen mag; das erheischt die Lieb, vnnd Paulus hat es auch,

1. Cor. 14 [13 ff.] vsgedruckt vnnd als ein gepott des herren 90 antzeigt. 20
Dwil dann alle ding vnnser syndt, leben vnnd todt, gegenwurtigs
vnnd zukhunfftigs, Peter vnnd Paul vnnd was do syn mag, 1. Cor. 3,

[21 f.], vnnd dwyl vnns Christus von allen eusserlichen satzungenn
erloßt hat, zu herren des Sabbaths vnnd aller vsserlicher ding durch sich
selbs gemacht vnnd verpotten hat 91, Syttmal wir so theur erkaufft sint, 25
das wir nit wider menschen knecht werden 92, haben wir vnns dieser
vnnd anderer christlichen freyheit geprucht. Auch dwil die gemeyn
gottes soll zu vnnser Benedyung Amen sprechen vnnd alle ding ver-
steen, wie vß Paulo yetzt antzogen ist, 1. Cor. 14, [16], haben wir vnns
dartzu beqwemliche aber tisch vnnd stände lassen zurichten vnnd keren 30
vnns pillich zum volck, dwil wir doch mit jnen Reden vnnd auch das
gepett jn der gemeyn jr ist vnnd sie alle wort versteen sollen. Jnn diesem
allem, G.F. vnnd herren, wir nach gottlichem Rechten vnnd Christ-

85. Das heißt: sub utraque.

86. Zur Kelchentziehung, die erst im 13. Jahrhundert allgemeiner wurde, vgl.
Seeberg III, S. 217, 264.

87. Vgl. Ro 12,1.

88. Überall errichteten.

89. Vgl. A. Baum, S. 94; J. W. Baum, S. 293.

90. Vgl. I Kor 14,37.

91. Vgl. Gal 4,3 ff.

92. Vgl. I Kor 7,23.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften