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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0456
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MESSGUTACHTEN

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wort machen. Nu machen dise vnsere kleger mit irem huffen souil wort,
das, so einer mit hertzen vnd warhaffter andacht wolte singen dem hern,
offt wol ein wochen zeschaffen hett, dassie in eim tag, jo, in Funff oder
Sechs stunden vber einander schlappern. Zu letst, so leret der geist
5 gottes, das in der kirchen leer, gebet vnnd benedigung sol in der sprach
gescheen, die die gemein verstand, damit sy daher ouch bessert werd.
Vnnd so yemant mit einer andern zungen redet, spricht Paulus, das thüg er
selb ander oder vffs meist selb drit; Vnd einer vmb den andern vnd einer leg es vß
[I Kor 14, 27]. Nu singen vnd lesen ir souil mit einer zungen, die die
10 gemein nit verstet, Vnnd dannocht sy selb ouch nit den merentheil vnd
kum die gelertesten vnder jnen; zu dem allem begerts nyemants | vßzu-
legen, das doch ieman ein besserung dauon prechte, sonder nur vffs
ylendtsts vbereinander geworden, Vnd mit der presentz vß der kirchen
zur magt hinder den offen: das sicht man, das grifft man, die künder
15 singen daruon, noch 128 beclagt sich das gesind der straff. Nu das aller
gifftigst in diesem allem jst, dassie die welt beredt haben, dis gespot
vnd schmach gottes, ir geplerre vnd gemurmel, das souilfaltig, wie
anzeigt, widder got vnnd sein heiliges wort ist, sig der best gotsdienst.
Daher sie Fursten vnnd hern, Vnd was in der welt etwas gehopt hat,
20 dahin pracht haben, dassie von jren land vnd luth vnd gar nohe 129 das
gut alles vberkomen haben: vnd dis ist er 129 a got, dem sie singen vnd lesen,
das man Wol an jnen gemeinlich sicht; dan so eim yeden sin gutlin on
solichs gereicht, wurden sie iren gotsdienst wol vnderwegen lassen 130;
das sicht man by den grossen prelaten vnd Thumhern, wie vaßt sie sich
25 jm kor stossen, dan sie frilich deren nochkomen sindt, zu welchen der
prophet Amos am vj., [1-8] spricht: Wee vch richen Syon vnd die ir vch
tresten des bergs Samarie, ir berümpten vnd i heupter der voIcker, die ir prangent
jns hauß Ißrahel gönd; geet hinüber gen kalua vnd sehen; Vnnd geen von dannen
in groß Lhamos vnd geet hinab gen gatj der philisteier vnd ir besten rich; ob ire
30 grentzen witter syen dan die Ewern, die von vngluck gesundert sindt, Vnd haltet
vch on 130a Roub vnd Freuel, schlafft in helffenbeynin legern vnd in Ewern betten
mutwillet; ir freßt die leymer von der herdt vnd Ochsen von dem grosse vihe;
Singt zum psalter,Sy haben gemeint, Sy haben die Jnstrum[en]t des gesangs wie
dauidt, die den gutten win jnhaben, trincken vnd sindt mit der besten salb ge-
35 schmiert, Vnd habent an der Zesterung Joseph nit theil gehopt: darumb musen
sie nun fornan dran sin vnder denen, die man hin schleifft jnß ellend, Vnnd muß

i) vmb. - j) gar.

128. Dennoch aber.

129. Beinahe, vielleicht.

129a. Ihr

130. Unterlassen.

130a. An.

34 r

Amos 6 [1-8]
 
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