Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0547
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
542

SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

3 r

gehalten wurde, Aber allein der hoffnung, das durch die selbig die Meß
solte abtryben werden, dan wir deß nit zwyfel hatten, die vff den dryen
Stifften wurdens nit annemmen; do war vnsere hoffnung, das alß dan
E.g. solte sie auch der meß halb geheissen haben Stil ston 19vnd dan
den zu Sanct Thoman von vns ob angezeigte ordnung zugelassen, vmb 5
die sie dan auch do zu mal E.g. supplicirt vnd gebetten haben, wie auch,
das man sie der Ewern erlossen solte.

Dan solche ordnung, von E.g. dazumal furgeben, jn jr selbs wol der
geschriefft gemeß were, dan sie nichts dan schrifftlichs jnhaltet. Aber
wan man die personen ansehen soll, als von nöten, die sie vben sollen, 10
findt sichs wyt anderst, das wir dan auch dozumal ernstlich angezeigt
haben, vnd kheiner andern vrsach dryn verwilliget, dan das, so man sie
den priestern anbüte vnd sie die selbig nit annemmen, das als dann E.g.
fug hette, auch die Meß jn zuuerbieten.

Wir sagen auch frye,g.h., vnd wissens dar zuthun, das solche ordnung, 15
da man dry psalmen mit responsorien vnd antiffen singen solte vnd
schon auch ein vßlegung darzu haben, nünmer angesehen der personen, so
sie vben solten, gelegenheit der gemeynen kirchen hie vnd anderstwo
verstandt vnd bevorab des theuren werts gotliches worts vnd diensts
nit allein der schriefft, sonder auch dem alten kirchen pruch vnd bäpst- 20
lichen satzungen zu wider ist, derhalben sie keins wegs zu ewerem
christlichen fornemen dienstlich syn mag.

Dann der zweck in diesem, vff den vor allem zusehen ist, das S. paulus
lernet, 1. Cor. 14, das nichts gesungen oder gelesen werde, das nit ver-
standen vnd demnach zu gemeiner besserung eigentlich dienet. Nun 25
wißt jr, das die personen also sind, das jnen viel geschriefft vßlegen vnd |
nit viel gesang dienen mag. Dazu ist das gesang dann allein christlich,
so es zu erwecken der gemuter furgenommen oder so es vß inbrunst,
der sich jm hertzenn vß gehortem wort gottes oder sunst ernstlicher
betrachtung der werck vnd händel gottes quillet. Gesang on hertzlich 30
begirde vnd anmut ist ein gespötte vor gott, dorumb syn als wenig als
des gebets, besonder meß zyt, Stett oder personen geordnet werden mag.
Das wir vor vnd nach der predig ein psalmen singen lassen, thun wir,
das wir jn so grosser gemein vns gentzlich wissen zuuertrösten, etlich
seyen, die das mit hertzen thun, da durch dann die anderen auch erwecket 35
werden mogen, dar zu geschicht es frye on verdinge 20 vnd gepundene
ordnung; vff den Stifften sind aber der personen gar viel weniger, so
ist dem geist gantz zu wider, solches nur vß gewonheit zu vben, wir
geschwygen vß verding vnd jn by sin etwan deren, die aller ding zu
solchem nit hertz haben, das dann auch der anmut vnd freud der anderen 40

19. Sich enthalten.

20. Verpflichtung.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften