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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0561
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

geschlossen, so man leret, das das e mit warem glauben müesse ym
fgeyst empfangen werdenf 70.

[Tauff] Also, ob man wol by dem tauf die latinisch sprach mit saltz, Crysem 70 a
vnnd anderen menschlichen zusetzen nit meer geprauchet, so ermanet
man aber ynn gemeyner verstentlicher sprach, was der tauf sye, nemlich
eyn bund zeichen mit Christo, ym selb abzusterben, gvfferstön zum
neuen lebeng vnnd dem nechsten zu dienen h, das doch der herr allein
geben muß, der halb auch die kinderi mit allem ernst vonn den dieneren
des worts getaufet vnnd das volck zu glichem ernst ermanet werdeni,
mit abstellong des zancks, so wider die lieb on besserong von andern
by beyden sacramenten geübt wurdtj 71.

Meer an stat des kirchen gesangs für die gotselige Priester vnnd andere,
die sich zur leer begeben, hat man nunn noch anstellung der vorigen
kirchen vbungen yn kriechischer k vnnd hebraischer sprachen, auch in
gotlicher schrift, alt vnnd neuw testament, alle tag flyssige lectionen
gehaltenn, lby dem haben wyr zu den l filen leerheuseren, darin die
180 v kinder, bede, töchterlin vnnd | kneblin, schriben vnnd leßen mit Christ-
licher zucht gelernet werden, nochm zwo schulen vfgericht, darinnen
man die jugent Latinisch vnnd krichisch n sprachen lernet. Meero haben
wir auch in der Rethorick vnnd rechtenp lectionen bestellet, Ynn
welchem die priester ye wyt meer dann mit dem alten, vnuerstandenen
vnnd vnlustlichem singen gebessert, so sy selb wollen, werden
mögenq 72.

Das dann gemeyne sytten, burgerlich. Christlich leben vnßerer yn-
woner vnnd Burger belangt, gedencken wir vormittels der hilf gottes

e) urspr.: da. - f)-f) Einfügung bzw. Randglosse. Ursprünglicher Rext: »hertzen
entpfangen werden (Randglosse hierzu: vnd nit lyplich ym brot vnd durch) vnnd
zu selbigen (verbessert in »solichen«) glauben mit allem fleyß ermannet vnd tribet«
gestrichen. — g)—g) Randglosse. - h) urspr.: leben. — i) urspr.: + »noch dem
exempel der beschnidung vff syn heilig, ewigs wort: loßt die kinder zu mir komen,
dann solcher ist das hymelrich, das ist, ynen gepürt, in myn gemein angenomen zu
wern« (gestrichen). Randnotiz: Haec non omittantur, certa sunt tibi non data
(? Erstes non gestrichen) — j)—j) Randglosse. — k) urspr.: grecscher (zu streichen
vergessen). — l)—l) Randglosse, urpr.: »wie wir den zu«. — m) Randglosse, urspr.:
auch. Gestrichene Randbemerkung: »auch eyner schulen yn francösischer
sprachen «. — n) urpsr.: grecisch. — o) Randglosse, urspr.: Zu dem. — p) urspr.:
+ auch der medicin (gestrichen), darüber: v. h. — q) urspr.: möchten.

70. Zur Abendmahlsauffassung der Straßburger vgl. Köhler I, S. 208ff., 354ff.,
730ff.

70a. Salböl.

71. Zur Abstellung der überflüssigen Taufzeremonien vgl. den Brief der Praedi-
kanten an Luther vom 23. 11. 1524, WA Br 3, 384; Grund und Ursach, Bd. 1, S. 258.

72. Vgl. W. Sohm: Die Schule Johann Sturms und die Kirche Straßburgs. 1912.
S. 23ff.; Adam, S. 92ff.

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