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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0210
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2o6

CONFESSIO TETRAPOLITANA

Warinne die Papisten Paulo
%uwider.

H 3 a

gerecht, heilig, der dem guten hold sei, nüchtern, messig, tugenreich, der sich von
unffmlichen lüsten enthalten kan, gastfrei, geschickt und geflissen %u leren, nit
auff im selb steht? 4 , nit weinsüchtig, nit ^ornweh^, nit kriegisch, nit gernn-
süchtig, sonder gelind, nit spenckisch, nit gelt geitflg sei; der do msse, ob der
gemssen^ leer Gottes %u halten, auß deren yu vermanen und ire mdersprecher 5
c(u schtveygen [iTim3,2; Tit 1,9]. Seindt nun die genanten geystlichen
Prelaten soliche leut, das geben wir in selbs zu richten. Dabei schreibt
aber S. Paulus auch, das, so jeman ein bruder genant wirt und doch ein hurer,
eyn vortheiliger^ 1 , ein göt^en diener, eyn schender, eyn trunckener, ein reüber ist,
das die Christen mit solichen nit essen sollen [iCor5,n], wir geschweigen, 10
das er solte die kirchen regieren. So singet der fünfftzigest psalm [16-18]:
Dem unfrommen saget Gott: Warumb redestu von meinen Cerimonien, warumb
thustu meldung von meinem bund, So du die syecht des lebens hassest und meine
wort hinwürffest d . Sihestu ein dieb, so hängstu dich ihm gierig c an und hast
gemeinschafft mit den Eebrecheren etc. Auß disem solte man sehen, wölche i 5
von Gott wie Aaron zum regiment der kirchen, zur außtheilung der
geheimnuß Gottes und dienst Christi erwelet und berüffet seindt. Frei-
lich, den Gott nit wil von seinem gesatz und bund red haben, der würdt
weder von im nach denen, die seinen geyst haben, so ferr die solichs
wissen mögen, iemer meer zu einem diener Christi und hirten der 20
glaubigen gezogen werden. Nun zu letzst, so der Römischen Kirchen
leerer auff so vil creaturen wider das helle wort Gottes weisen, bei denen
man Gottes gnad suchen solle, also das sie auch so vil hültzener und
steinener bilder, der abgestorben beyn, har, kleider, schuw, nit allein sie
selb, die abgestorbenen heiligen freündt Gottes, anzubetten, als bei 25
denen die leut hülff an leib und seel erlangen mögen, fürgesetzet und die
einfeltigen damit vom hauß Dauid und dem rechten Künig zu Hieru-
salem, Christo unserem Herren, abgewendt und inen dienstbar und
zinßbar gemacht haben, richten alle Gotsverstendigen, bei wölchen des
Hierobeams exempel warhafftiger gesehen werde. Dem heiligen Paulo 30
ist zwar? 8 nieman meer zuwider, dieweil solche die leut immer auff
werck und Cerimonien weisen, und aber niemant hefftiger wider soiich
irthumb gefochten und auff den einigen Christum getrunglicher gewisen
hatt als S. Paulus. Item, so derselbig leeret, das, %u vermeiden unffichtigs
lebens, ein jeglicher sein eigen weib und jede iren eignen man habe [iCory,2], 35
heißt | teuffelische leer die Ee verbieten^, so leeren die Päbstlichen die
Ee verloben 40 und dann solich gelübt halten, ungeachtet das der merer
d) hinwürffests Or.
34. Sich nicht nur um sich selbst kümmert, sich nicht selbst genügt.
35. Zornmütig. 36. Auf die gewisse.
37. Betrüger. 38. Wahrlich.
39. Vgl. iTim4,i.3. 40. Abschwören.
 
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