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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0211
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APOLOGIE

207

teil geistlichs stands daher in der schantlichsten unreinigkeit lebet, die
bein heyden je erhört ist. Also so Paulus nit will, das yemant ein gewissen
gemacht werde ob speiß, tranck oder zeit, haben die Päbstler ire ord-
nungen in solchem bei todtsünden gepotten und damit gemacht, das
5 der gemein hauff sein gröste heiligkeyt in solche ding gesetzet hat. Aber
wie der Päbstlichen leere f ast in allem nur wider Paulum fichtet, wirt in nach-
gondem weitter an tag bracht werden. Ob sie dann Gott schon hiefür nicht
mit maltzeP 1 plaget, als Mariam und Osiam, nit mit f eur verzeret, als Nadab
und Abihu und die anhenger Chore, Dathan und Abyram, auch nit laßt
10 von der erden lebendig verschlucket werden, wie dise häupter der auffrur
wider Mose, sind sie doch mit vil schwerer und erschreckenlicher plage
geplagt, nemlich mit verkerung ires sinnens; dann darumb, das sie sich
Gottes namens rümen und seine leer fürwenden und aber gar eyn anders
meynen, wiewol sie vil erkantnuß Gottes empfangen haben, hat sie Gott
15 geben und gestürtzt inn begird ires hertzens und schändtliche, verderb-
liche lüst, das auff erden niemant abscheulicher und verdampter lebet, in
niemands anders das erst cap. zun Römern, das dritt in der andern zum
Timotheo und das ander in der andern S. Peters^ sovil war ist und
erfüllt wirt alß eben in denen, die sich an dem ort halten, da die aller-
20 heyligsten ir Reich haben. Deß sol zeugnuß geben die erfarnuß aller
welt; vom baum zeugen die frücht. Derwegen were es disen Confutanten
wol uberbhben, so offt fürzubringen, das niemandts gebüre, trennung
und spaltung im Glauben anzurichten, von gemeyner kirchen sich abzu-
scheyden, newe, eygne Religion fürzenemen, sonder das meniglich solle
25 in der Arch Noe, das ist Christlicher gemeyn, bleiben. Wir seind anders
nie gesinnet gewesen, wolten auch ehe vil leiden, dann uns von Christ-
licher gemein absünderen, wissen wol, das der ware glaub nit weniger
nur ein Christliche kirch haltet, dann er nur einen Gott und schöpffer aller
ding, nur einen erlöser, unsern Herren Jesum Christum, glaubet. Uber
30 disem ist aber der span gar nit, sonder ob dem, wölches die rechte, ware
Christliche gemein und der selbigen diener glaub, lere und gepott sien.
Die Christhch gemein ist ein gesponß und gemahel Christi, von seinem
fleisch und gepein, ja sein leib, die nit für sich selb, sonder auß und
durch den geist Christi lebet, zun Ephesern am 5.«. Yedoch seind ir vil
35 böser ungleubiger eingemischet, welche, als sie nit glieder Christi, also
seind sie f auch nit von seiner gemein, die sein leib ist. Darumb auch den
Christen auff solcher gefallen und thun, das selbig als Christlich zu halten
und im nach zuvolgen, gantz nicht zu sehen ist. So seindt auch die
f) seit Or.
41. Aussatz.
42. Vgl. Ro i,22ff.; 2Tim3,2ff.; 2Petr2,iff.
43- Vgl. Eph 5,23fr.

W'as der span ^jviscben
Christen und papisten.
 
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