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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0222
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CONFESSIO TETRAPOLITANA

Welchs ert%ket%er.

I 3 b

Was der tiijfel durch secten
suchet.

Wie wol der teuffel auch ettlich ertz gleißner hat, wie in allen anderen
lastern fürneme, Welche, ob sie schon Gott nie recht erkennet oder nach
gefraget haben, begeben sie sich doch in mercklichen schein der from-
keyt und ob dem selbigen auch in träfflich gefar, ob sie gleich wol dobei
auch, wo in? 2 lufft wirt, den buben gröblich außlossen, dise geben vast 5
die Ertzketzer und seind der leut, von wölchen S. Paulus schreibt zun
Philippern: Nun sag ich mit iveinen, das sie feind seindt des Creutcj Christi,
wölcber end die verderbnuß, ivölcher Gott der bauch und eer ir schand ist, die nur
auff irdisch trachten [Phil 3,18 f.].
Auß disem, wa mans recht erwegen und als vor Gott richten wil, ist 10
leicht zu sehen, das die ursach so viler trennungP und spaltung in unser
heiligen religion, nachdem das heilig Evangelion wider lauter geprediget
worden ist | entstanden, nit die ist, das solich Evangelion nicht war und
gerecht ist, des die Confutanten gern wolten die leut bereden, sonder
das der Satan nach seiner alten art und weiß, seittemal es das einig, i 5
ungezweifelt Evangeh Christi ist, ein gewisse krafft Gottes, die alle, so
dran glauben, selig macht [Ro 1,16], und nun me das merer teil in teutscher
Nation durch das selbig von den alten irsalen und mißbreuchen abge-
wendt seindt, wölches dann auch an den orten, da man schon nichts vom
Evangeli reden darff, wol bescheinet^J durch solich zweispeltige mei- 20
nungen, sonderungen und rotten denen, so on das nit lust zum Evangeli
haben, darumb das es besserung und endrung des menschen erfordert,
ursach gebe, das selbig zu verachten, auch etwan zu vervolgen und die
weil in iren lasteren zu beharren und ymmer fürtzufaren, Denen aber,
so wol sich umbs Evangeli annemmen und den gröbern lastern absagen z 5
und aber doch sich selb nach nit gar verleucknet und außzogen haben,
materi und anleitung zu geistlicher hoffart, sünderung und trennung, da
mit sie zu rechter fromkeyt nimmermer kommen und vergebens so vil
thun und leiden, das sust an im selb gut und auch gemeiner kirchen, wo
sich solche in warer demut und lieb halten könden, hoch besserhch 5 o
were. Zu letzst das er auch durch diser sünderling schein, ernstlich
thun und leiden vil guthertziger irr mache, das sie nit wissen, wo man
sie recht leere oder wo die rechte Christlich gemein sei, und also die
sach der maß anschicke^, auff das er das Evangelisch fewr wo nit lesche,
doch etwas demme, da mit es nit zu weit komme; Wölches Gott, also 35
die seinen zu beweren und die nit anders wöllen weiter zu blenden, auß
seinem waren gerechten urtheil, da von er im 6. cap. Esaie, im 12. Johan.
und anderßwo meldet^J^ lasset dermassen für gon.
p) tennung Or.
92. Ihnen. 93. Sichtbar wird.
94. Anfassen, angreifen (Mariin-Lienhart II, S. 405).
95. Vgl. Is 6,9!.; Io 12,37fr.
 
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