Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0337
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
»RATSCHLAG A«

333

Zwinglischen in söllicher mainung beweysen mag, vnnd sy sich kainer
schrifft enntgegen setzen, Sindt sunst aller ding mit D. Luther ains, So
will warlich allen, so D. Luthers mainung sind, kains wegs geburen, sy
nit wöllen für brüder erkennen.
5 Der herr wolt nicht, das seine junger dem das predigen verbötennd,
der auch das Euanngelium predigete vnnd doch nicht mit inen dem herren
nachuolgete, sonnder saget: Ist er mit eüch, so ist er nit wider eüch, Marc. 9
[40].
Paulus, so er deß Euangelions halb in geferdenn war, schlug er sich
10 zu den Phariseern vnnd schray: Ir menner, ir brüder, ich bin ain Phariseer
vnnd ains Phariseers sun; von wegen der hoffnung vnnd auferstenntnuß der todten
werde ich gericht, Acto. 23 [6]. Dieweyl die Phariseer mer warhayt hatten
weder die Saduceer, scheücht er nicht, sich inen zutzezellen, wie auch
Cristus sy wider die Saduceer vertedinget^. Wie sölt er sich erst so
i 5 hertzlich zu inen gethan haben, wann sy auch Cristum erkennt hetten. |
Warhch, niemandt mag Jhesum Cristum seinen Herren erkennen Dann nur 72 a
im hayligenn gayst, 1. Corinth. 12. [3]. Wer dann den hat, der ist warlich
Cristj vnnd darfür yedermann zu erkennen.
Der haylig Ciprianus meinet, Dieweyl der tauff Den Rechtgloybigenn
20 geben were, so möcht kain ketzer tauffenn. Derhalb er mit ainem Con-
ciho erkennt vnnd verfachte 40 solliche meinung das best, so er möchte,
Das alle die, so, von ketzern taufft, sich hernach zu der kirchen thetenn,
sollten vff ain newes tauffet werden 41 .
Dise mainung ist hernacher für ain irthumb erkennt worden. Noch
25 dieweyl der haylig Cipprianuß ob söllicher mainungs niemandt verdam-
met oder verworffen hat, Enntschuldiget in der haylig Augustinus gar
trewlich, Das er von wegen diser mainung kain ketzer gewesen sey, vnnd
das in gott hab in sollichen irthumb fallen lassen, damit das er zu ainem
Exempel were der Rechtenn liebe vnnd demut, Frid vnnd Ainigkayt in
? c der kirchen zuhalten vnnd nicht so bald vmb yeder mainung zutrennen.
Dises Hset man Libro primo contra Donatistas 42 .
Vnnd wölt gott, diß Exempel deß hayligen Marterers wurde yetz wol
bedacht vnnd angenommen; dann also sagt er in seinem Concilio: »Nun
ist vorhannden, das wir herfür bringen, Was ain yegclicher von der sach
35 halte, vnnd das allso, das wir darumb niemandt verurtaylen oder yemand,
der annders haltet, von dem Recht der gemainschafft ausschliessenn. j
Dann es hat sich vnnser kainer zu ainem Bischoff gemacht, annderer 72 b
g) mainug Or.
39. Ist Lc 20,27fr. gemeint? Vgl. dort V. 39!
40. Verfocht, zu verfechten.
41. Vgl. RGG 3, 3. Aufl., Sp. 1256h
42. CSEL 51, S. 171, 178fr. (De baptismo).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften