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CONFESSIO TETRAPOLITANA
73 a
Bischoff oder die, so gleychs ampts sind, mit Thirannischem schrecken
zugehellen vnnd volgen« nötigclich gedrungen; Seytenmal ain yegc-
licher Bischoffe aus der macht seiner freyhayt vnnd gwalt sein aygen
vrtayl hat, als der von ainem anndern nit mag gerichtet werden, Wie er
auch kainen anndern Richtet, Sonnder warten alle vff das gericht vnnsers 5
herren Jesu Cristj, Der ainig vnnd alain gewalt hat, bayde, vnns in der
gubernierung der kirchen fürtzusetzen vnnd vnnser thun zu vrtaylen.«
Diß liset man in Eppistola ad Quintinum, qu^ incipit: Retulit ad me
etc. 44 .
Dise mainung hat der haylig Augustinus hoch gebrisen 4 *, Darumb ist io
söllichs auch sein mainung gewesen.
Es hat auch Chrisostomuß gar hefftig wider sölliche, Die Artickel deß
glaubenns setzen vnnd als bald, wer die nit annimpt, als ketzer ver-
damen, geschriben in der predig vom pann, Anathemate genannt, vnnd
Ermant, das man sölliche, die man mainet ketzer sein, freüntlich lere, i 5
Die lieb vnnd mitleyden gegen inen mit allem ernst vnnd gedult ertzayge
vnnd nicht als bald schreye: Er ist ain ketzer, der teüfel hat in besessen,
Er verfüret vil leüt, etc. 46 .
Nun hat man sich aber noch bisher, die Zwinglischen allso aus liebe
zeleren, wenig beflissen, sonnder sy gar dem teüfel geben vnnd inen 20
auffgelegt, das nit ist, wie dann die bücher, wider die himelischen pro-
pheten | vnnd schwermer geschriben 47 lautennd. Wie nun in sollichen
die liebe wenig gespürt, allso würt man nun 4 * weyter abgeschrecket vnnd
entfrembdet.
Vnnd ob man besonnder gefar, Ergernusz vnnd vnrat will fürwenn- 25
den, der vsz söllicher mainung enntstannde, so findt es sich, das die welt
oder Bäpstler kainer andern vrsach Allso vor anndern ernewerten leren
Diser zuwider sindt Dann alain darumb, das durch sölliche ir höchster
vnnd nutzlichister abgott, die mesß, fallet vnnd ir vermainte würdin
geringert würdet; Daher dann offennbar ist, das sy, wenn auch gleych 30
diß ein irthumb were, sölhenn doch nit als ain irthumb, sonnder als ain
fürdernusz der warhayt an den Zwinglischenn verfolgeten.
Es ligt auch am tag, hett man der Zwinglischen lere vnnd thun
43. Zuzustimmen und zu folgen.
44. Vielmehr in der Einleitung zu den Sententiae Episcoporum, CSEL 3, S. 435 £.
45. CSEL 51, S. 177 f. (De baptismo).
46. MSG 48, Sp. 945 ff.
47. Gemeint sind Lutbers Schriften »Wider die himmlischen Propheten« von 1525
(WA 18, S. 62ff.) und »Sermon von dem Sakrament des Leibs und Bluts Christi wider
die Schwarmgeister« von 1526 (WA 19, S. 482^.). Vgl. etwa auch die Zusammenstel-
lung von Zitaten aus Luthers Großem Bekenntnis vom Abendmahl bei Köhler I,
S. 620L
48. Nur.
CONFESSIO TETRAPOLITANA
73 a
Bischoff oder die, so gleychs ampts sind, mit Thirannischem schrecken
zugehellen vnnd volgen« nötigclich gedrungen; Seytenmal ain yegc-
licher Bischoffe aus der macht seiner freyhayt vnnd gwalt sein aygen
vrtayl hat, als der von ainem anndern nit mag gerichtet werden, Wie er
auch kainen anndern Richtet, Sonnder warten alle vff das gericht vnnsers 5
herren Jesu Cristj, Der ainig vnnd alain gewalt hat, bayde, vnns in der
gubernierung der kirchen fürtzusetzen vnnd vnnser thun zu vrtaylen.«
Diß liset man in Eppistola ad Quintinum, qu^ incipit: Retulit ad me
etc. 44 .
Dise mainung hat der haylig Augustinus hoch gebrisen 4 *, Darumb ist io
söllichs auch sein mainung gewesen.
Es hat auch Chrisostomuß gar hefftig wider sölliche, Die Artickel deß
glaubenns setzen vnnd als bald, wer die nit annimpt, als ketzer ver-
damen, geschriben in der predig vom pann, Anathemate genannt, vnnd
Ermant, das man sölliche, die man mainet ketzer sein, freüntlich lere, i 5
Die lieb vnnd mitleyden gegen inen mit allem ernst vnnd gedult ertzayge
vnnd nicht als bald schreye: Er ist ain ketzer, der teüfel hat in besessen,
Er verfüret vil leüt, etc. 46 .
Nun hat man sich aber noch bisher, die Zwinglischen allso aus liebe
zeleren, wenig beflissen, sonnder sy gar dem teüfel geben vnnd inen 20
auffgelegt, das nit ist, wie dann die bücher, wider die himelischen pro-
pheten | vnnd schwermer geschriben 47 lautennd. Wie nun in sollichen
die liebe wenig gespürt, allso würt man nun 4 * weyter abgeschrecket vnnd
entfrembdet.
Vnnd ob man besonnder gefar, Ergernusz vnnd vnrat will fürwenn- 25
den, der vsz söllicher mainung enntstannde, so findt es sich, das die welt
oder Bäpstler kainer andern vrsach Allso vor anndern ernewerten leren
Diser zuwider sindt Dann alain darumb, das durch sölliche ir höchster
vnnd nutzlichister abgott, die mesß, fallet vnnd ir vermainte würdin
geringert würdet; Daher dann offennbar ist, das sy, wenn auch gleych 30
diß ein irthumb were, sölhenn doch nit als ain irthumb, sonnder als ain
fürdernusz der warhayt an den Zwinglischenn verfolgeten.
Es ligt auch am tag, hett man der Zwinglischen lere vnnd thun
43. Zuzustimmen und zu folgen.
44. Vielmehr in der Einleitung zu den Sententiae Episcoporum, CSEL 3, S. 435 £.
45. CSEL 51, S. 177 f. (De baptismo).
46. MSG 48, Sp. 945 ff.
47. Gemeint sind Lutbers Schriften »Wider die himmlischen Propheten« von 1525
(WA 18, S. 62ff.) und »Sermon von dem Sakrament des Leibs und Bluts Christi wider
die Schwarmgeister« von 1526 (WA 19, S. 482^.). Vgl. etwa auch die Zusammenstel-
lung von Zitaten aus Luthers Großem Bekenntnis vom Abendmahl bei Köhler I,
S. 620L
48. Nur.