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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0353
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»RATSCHLAG D«

349

ist. f So hatt man alle tags pr^digen vnd ermanongen zu eim christlichen
leben, vnd dieselbigen h der moß geordnet, das jeder Christ syn besserong
wol finden mag f2 y |
Wyr haben auch den priesteren f vnd ordens’ personen beider ge- 19 a
5 schlecht* freygelassen, noch irem gewyssen on ergernuß der gemein
zuleben; Dann wyr beredt syn, das khein gelübdt, widder Gott be-
schehen, krefftig syn möge vnd das ein ergebner Christen mensch schon
gott verlobet, dem er allein zu dienen vnd gehorsamen gar verpflicht ist,
vnder des gehorsame er warten vnd annemmen solle, was in ieder zytt
10 gott heysset vnd was jeder zytt ander lütten besserlichen ist; Da widder
die Clöster gelübden syn k , 'so m in sachen die gewissen belangen m vnder
eins menschen 11 gehorsam vnd an besunder statt vnd zytt verbindet 1 ;
dann 0 die Christliche gelübdt jeder zyt gots geheyß war nimpt vnd dem
vnverhindert gelebet 26 .
15 Deßhalb wyr in der buren uffruor denn Pcloster frauwenP zugelasserD,
daß sich jede möchte byß zu ruwiger zytt zu ier früntschafft oder sunst
zu erberen lüten thun. Welcher aber gelegen wer, vsßerhalb des Closters
in der H. Eee oder sunst erlichen r vnd on argwon r ier leben zuschliessen,
der haben wyr | sollichs zuthun s nitt wehren wellen, sonder s ier zubracht i 9 b
20 gutt volgen lassen vnd richlige pension ier lebenlang c vß den gefellen
des closters* verschafft. Welche aber in Clösteren mehr verhofften, Gott
zudienenn" oder der v sunst daß rüwig Closter leben anmütiger, der
f)-f) C korr. aus: Item alle tag haltet mann morgenn gepedt in fünff pfarrkirchenn
vnd uber sollche im Mynster ein predig vor imbß eine gegen dem oben 27 zu vier
uren vnd sunst in pfarren tag predigen, wie die gelegenheyt jedem sich zu trägt. Aber
am Sonntag in Siben pfarrkirchenn gewonlich zwo predigen vor imbiß vnd zu zweyen
in vier pfarren ein vespergebett vnd khinder bericht, darin die jugheyt des vatter
vnsers, des glaubens vnd der zeben gepott vnderwyßen wirt. - g) tag (gestr.: vil). -
h) add. - i)-i) S korr. aus: München vnd Nunnenn. - j) ordens (gestr.: bißher ge-
syn). - k) add. -1)-1) unterstrichen. - m)-m) B add. - n) B korr. aus: zytlichen obern. -
o) C korr. aus: so. - p)-p) B korr. aus: Nonnen. - q) B korr. aus: erloubet. - r)-r) un-
terstrichen. - s)-s) C korr. aus: freygestelt. - t) S add. - u) zudienenn (gestr.: der
haben wyr verginnet). - v) S add.
25. Zu den Straßburger Gottesdienst-Ordnungen vgl. Hubert, S. LVff.
26. »Copey«, Bl. 226b: »In klostern ist auch gepredigt vnd genugsam dargeton
worden, Das das kloster leben zu vnsern zitten wider gott, mit syn eignen vffsetzen
vnd angenomener wyß on den rechten verstand Gots wort vff kommen, sey ein
beschwerong vil armer lüte; dann es furdere vnnützen myssiggang, gebe vrsach,
wider gott zeleben, in dem, das es die ee pflagt zuverloben, vnder besunder personen
gehorsam sich begebe vnd nit plibe in gemeiner ordnong vnd in jedermans dinst-
barkeit noch der lieb regel; vnd es verstricke sich zu eim selbs erwelten gotts dienst,
als zu den messen, zu iren siben zitten, zu dem vnverstendigen gesang, das gar dem
glauben an Gott durch Christum abbrüchig. Drümb ir eigennutziger myssiggang vnd
absunderong wider bruderliche lieb sey.«
27. Abend.
 
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