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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0377
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»RATSCHLAG D«

373

Demnach aber die andernn die predig allein bekhommen, haben sye
in dem furgefaren, das vor allen dingen mueße zue Gott dem vatter
durch vnnsernn herrn Jesum Christum, als der auch vnnser vatter sein
wölle, alles vertrawen gesetzt sein vnnd dann vß seiner lieb solich gunst
vnnd liebe zuem nechsten in vnns antzundet werden, das alle vnnsere
wort vnnd werckh zue frummen desselbigen inn höchster Zucht vnnd
Erbarkheyt reychen vnnd dienen. Solche lieb gottes vnnd des nechsten
seye erfullung des gesatzes vnnd allein der recht gottes dienst, vnnd was
on solches werde furgenommen, seye gleyßnerey vnnd ein greuwel vor
gott, wie das auch alles vergebens vnnd nicht in Christlicher kirchen
zugedulden (in deren nur, was nutzlich vnnd besserlich ist, geyebet
werden soll), was zue solcher lieb gottes vnd des nechsten nicht dienstlich
vnnd furderlich erfunden wurt. |
Auß solchemm grund haben sye neben anderen myßbreuchen gar
ernstlich Antastet das singen vnnd lesen in der kirchen; Zeygten an, wie
das von den ^heyligen allterH vätternn dermassen vffkhommen, das da-
durch neben den heiligen psalmen vnnd gebett durch die lectionen vnnd
Capitelen ersthch, die solchs yebeten, gepessert vnnd zue geystlichen
empternn geschickt r , demnach auch durch vßlegung vnnd Omelyen 2 ’
die leyen geleeret vnnd ermanet wurden. Nun aber were es dahyn ge-
ratten, das s erstlich von wegen der Stifftungen vnnd presentzen 26 , die
täglich zuegenommen, ^solich gesang 1 also gemeeret vnnd gehaufet u ,
das nit wol v möglich, das es mit rechter andacht vnnd frucht der Besse-
rung auch vonn den guethertzigen vnd rechtgeystlichen volbracht
W werden möchte w . Zue dem were x vor kurtzen jaren auch vyl eynge-
mengt, das stracks wider die göttlich schrifft lautet, Nemlich in dem den
lieben heyligen wurde zuegeben, das gott allein geburet, als helffen in
nötten, Erlößen vnnd reynigen vonn sunden vnnd dergleychenn. Zue
dem wurd es also gehallten, das die leyen da von gar khein frucht ent-
pfahen, wider das vßgedruckte gebott gottes, durch Sanct Paulum zuen
Corinthern beschribeny 2 ?. Vnnd ob schon diß alles gepessert 2 vnnd solch
singen vnnd lesen in ein zal vnd maß, wie Augustinus vnnd die allten
vätter geleeret, verfasset, das es mit vffmerckhung vnnd andacht khunde
filenn weyt anderer vrsachen beschehen wurde vffgenomen. Darumb ynen nichts
liebers geweßen, dann das sy mitt got vnnd on vnwiderbringlichem nachteil burger-
liches weßens hetten solichs hoeherem gewalt befelhen dörffen) C. - q)-q) Alten H.
C. - r) geschickt (gestr.: wurden) C. - s) das (gestr.: es) C. - t)-t) add. CS. -
u) gehaufet (gestr.: ist) C. - v) korr. aus: mer CS. - w)-w) werde (add.: möcht)
CB (?). - x) korr. aus: ist CS. - y) add. CB. - z) gebeßert (gestr.: wurde) C.
25. Homilie.
26. Bezahlung eines Klerikers für die Anwesenheit und Mitwirkung bei einer
geistlichen Handlung.
27. Vgl. 10^14,3.5.
 
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