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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0389
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»RATSCHLAG D«

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meer muessen daruff sehenn, was Gott von inen eruordere, dann was
inen vor der wellt möchte gunst vnnd gefallen bringen. Doch synd sye
auch der hoffnung, sytemal khundtlich, das bey den allten, da der
Christlich glaub gar vyl besser stuende, ein greuwel gewesen were, ein
gemalet oder geschnitzlet bilde in der Christen kirchen sehen, vnnd
vnleugbar, das sye alle mal, wann sye zuem gotsdiennst geordnet, zue
offentlicher Abgötterey geratten syndt, Es werde inens nicht so hoch
verarget werden, das sye die bilder abgestellet habenn, die Gott bey
seinem volckh, wie vast inen vyl ermanens, als den vnuerstendigen in
geystlichen sachen, von nötten | war, nye hat dulden wöllen vnnd die
ein greuwel gewesen syndt der pesseren kirchen, von den Apostlen an
eben lange zeytt, welche auch bey vnns so zue schwerer r Abgötterey
geratten syndt. Die bilder aber s , so allein zuer zyerd oder gedechtnuß
dienen vnnd der gotsehgheyt nichts nachtheilig syndt, haben sye steen
lassen, wie sye dann wol erkhennen, was in solchem Christliche freyheyt
zuegibt.
Dises ist nun Alles, das r ein E. Rath' vff das heylig, ewig wort gottes,
wie sye das erkhennendt, fur sich geenderet habenn u .
Verrner v , dieweyl w einem E. Rath w von gottes vnd gemeiner Ober-
kheit wegen nicht meer zudulden war der geystlichen vnordenlicher
beysytz vnnd andere vngeschickte hanndlung, haben sye inen nit wissenn

q) ynen (gestr.: vonn den gottseligen) C. - r) schwerer offentlicher C. - s) add
CS. - t)-t) korr. aus: v. h. CS. - u) haben (gestr.: allein, das sy auch bald ym anfang
der Euangelischen predig ein gemeyn Allmüßen, auß dem zu hauß den durftigen yr
noturft gereichet, do mit sy nit müßen die selbig vff den gaßen vnnd vor den kurchen
mit frost vnnd andrem vngemach süchen vnnd erwarten, vffgerichtet haben. - Der
glichen auch schulen vnnd Lectionen in den dryen furnemsten sprachen, heyliger
schrift, den rechten vnnd andren güten künsten, ynn welchen die geistlichen wol nütz-
lichere vbung vff weyß der alten, recht geystlichen kirchen diener haben möchten, so
sy zu nützlichen dingen lust [haben wellen, CS korr. aus: hatten] dann [gestr.: das]
durch das vnuerstentlich, vnandechtig gesang; dann sy des tags fier oder funff nütz-
licher lectionen yn sprachen vnnd güten kunsten hören moegen. Weyter, noch dem
durch das goetlich wort erlernet, wie meniglich gemeyner oberkeiten, bey denen er
wonet, gehorßammen vnnd gemeyne beschwerden billig tragen soll, es wer dann, das
yemants vonn wegen besonders diensts, so er der gemeyn bewyße, befreyet wurde,
welcher vrsach halb der geistlichen freyheit vonn solchen beschwerden erstmals vff-
komen, da sy dann auch an narung vnnd inkomen nicht so richlich vnnd gewaltig
geweßen vnd [add. CB] zu dem sich [korr. aus: stunden CB] die sachen mit geist-
lichem stand der maßen hielten [add. CB], da zu [dann der: add. CB] myßbruch yrer
freyheit nit wenig furderte, das eygentlich ir hoher nütz war, gemeynden (!) bürden
sich zu begeben, welches sy auch an manchem ort bedacht vnnd sich selbs solchen
vnderworfen haben, Haben [add. CB] vß dyßen vrsachen vnnd furnemlich zu güt
den geystlichen [gestr.: haben] v. h. an sy gesünnen, Burger zu werden vnnd der ge-
meyn wie andere burger zu dienen, doch die dienst vßgenomen, so yerem stand nit
gemeß, welchs ynen auch hernach zu mercklichem frommen ist erschoßen) C. -
v) korr. aus: Da bey CB. - w)-w) korr. aus: v. h. CS.
 
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