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CONFESSIO TETRAPOLITANA
die heylig Ee zuuerbietten oder, so sye zue derselbigen griffen, Burger-
lichen* schyrm abzuschlagen^. Dann inen ye nit hat wöllen geburen,
etwas darwider fürzunemen, das der Allmechtig durch Paulum, den
heyligen Apostel, gesprochen: Ein jeder hab sein eygen weyb, vnnd ein jede
hab iren eygen mann, buelerey ? yuuertneyden [i Cor 7,2]. So haben sye auch die
gelubd, wie obanzeyget, so zue vngöttlichem leben geursacht haben,
weder göttlich noch krefftig in solchem fall erkhennen mögen 2 .
Nachdem Aber von beychten vnnd vassten geleeret, wie das vß freyem
geyst in der warheyt, gott allein zue gefallen, geschechen soll vnnd nit
vß zwang, das auch dem menschen nit möglich, solche ding mit gebotten
zufurderen, sonder das durch solche meer falsche gleyßnerey vnnd gott
vnangenemer zwanng angerichtet werde, vnnd darüber täghch die leer
Pauli angetzogen, durch den der heylig geyst so gar ernstlich verbotten
hat, yemands über solchem ein gewissen sytmachen [Col 2,16], vnnd das, die
solichs vnderstandenn, den Christen, so vyl an inen, das zyl der waren
frumbkheyt vnd seligkheyt verruckhen* 0 , Auch in solchem die leeren
des Teuffels, als die wort Pauli lauttenn, meer dann Christlich ordenunng
vffrichtenn’ 1 , Auß solichem schrifftlichem furtragen ist die ertzwungen
orenbeycht 3 vnnd vnderscheyd der speyß selb gefallen, vnd wurt das
volckh zue warer beycht, beyden b , gott vnnd dem menschen, zuthuen,
wie sohchs der Heylig geyst in seiner schrifft geleeret, mit allem vleysß
ermanet, des sich dann auch die heyligen Apostlen, Als das zue warer
frumbkheyt das fruchtbarlichest ist, gehallten haben.
Also vß dem, das auch antzeyget ward, das dem Christenn die zeytt
frey ist, Allein das sye aller zeytte c zuer pesserung brauchen sohen, vnnd
dabey ertzelet, wie schwerlich Gott meer vff die feyertag dann | andere
tag ertzurnet vnnd vff solche der jugent vnd gemeinemm volckh nur
raum vnnd furdernuß zuem verderben gegebenn, Synd auch vyl Feyertag
bey mererem theil des volckhs, so vyl den vnnutzen muessiggangkh
betrifft, abgangen’ 2 , das nun eben vyl fur das, so sye vor vff solche feyer-
tag ire saure arbeyt vnnutzlich verschwendet, jetzund nutzlich yebung
vnnd arbeytt treybenn. In dem ist aber an geystlicher yebung, derenhalb
x) burgerlichem C. - y) hurery C. bülery (korr. aus: hürery) BS(?). - z) moegen
(gestr.: Zu letst habenn v. h. auch ordnung vnnd straff, zu erhalten gemeyne er-
barkeit, wider gotzlesteren, schweren, drunckenheit, hurey, eebruch vnnd der gleichen
fürgenomen. So fil ist durch yrenn beschluß vnd ordnung zur eeren gottes vnnd
yrer gemein wolfart, nyman zu vngehorßam oder verdrieß, des sy sich vff got be-
rüffen, bey vns geneuweret worden) C. - a) gerenbeycht (?) A. - b) bed C. - c) zeyt
B, C.
49. Siehe oben S. 351.
50. Vgl. Col 2,18.
51. Vgl. iTim4,iff.
52. Hierzu und zum folgenden s. oben S. 348f.
CONFESSIO TETRAPOLITANA
die heylig Ee zuuerbietten oder, so sye zue derselbigen griffen, Burger-
lichen* schyrm abzuschlagen^. Dann inen ye nit hat wöllen geburen,
etwas darwider fürzunemen, das der Allmechtig durch Paulum, den
heyligen Apostel, gesprochen: Ein jeder hab sein eygen weyb, vnnd ein jede
hab iren eygen mann, buelerey ? yuuertneyden [i Cor 7,2]. So haben sye auch die
gelubd, wie obanzeyget, so zue vngöttlichem leben geursacht haben,
weder göttlich noch krefftig in solchem fall erkhennen mögen 2 .
Nachdem Aber von beychten vnnd vassten geleeret, wie das vß freyem
geyst in der warheyt, gott allein zue gefallen, geschechen soll vnnd nit
vß zwang, das auch dem menschen nit möglich, solche ding mit gebotten
zufurderen, sonder das durch solche meer falsche gleyßnerey vnnd gott
vnangenemer zwanng angerichtet werde, vnnd darüber täghch die leer
Pauli angetzogen, durch den der heylig geyst so gar ernstlich verbotten
hat, yemands über solchem ein gewissen sytmachen [Col 2,16], vnnd das, die
solichs vnderstandenn, den Christen, so vyl an inen, das zyl der waren
frumbkheyt vnd seligkheyt verruckhen* 0 , Auch in solchem die leeren
des Teuffels, als die wort Pauli lauttenn, meer dann Christlich ordenunng
vffrichtenn’ 1 , Auß solichem schrifftlichem furtragen ist die ertzwungen
orenbeycht 3 vnnd vnderscheyd der speyß selb gefallen, vnd wurt das
volckh zue warer beycht, beyden b , gott vnnd dem menschen, zuthuen,
wie sohchs der Heylig geyst in seiner schrifft geleeret, mit allem vleysß
ermanet, des sich dann auch die heyligen Apostlen, Als das zue warer
frumbkheyt das fruchtbarlichest ist, gehallten haben.
Also vß dem, das auch antzeyget ward, das dem Christenn die zeytt
frey ist, Allein das sye aller zeytte c zuer pesserung brauchen sohen, vnnd
dabey ertzelet, wie schwerlich Gott meer vff die feyertag dann | andere
tag ertzurnet vnnd vff solche der jugent vnd gemeinemm volckh nur
raum vnnd furdernuß zuem verderben gegebenn, Synd auch vyl Feyertag
bey mererem theil des volckhs, so vyl den vnnutzen muessiggangkh
betrifft, abgangen’ 2 , das nun eben vyl fur das, so sye vor vff solche feyer-
tag ire saure arbeyt vnnutzlich verschwendet, jetzund nutzlich yebung
vnnd arbeytt treybenn. In dem ist aber an geystlicher yebung, derenhalb
x) burgerlichem C. - y) hurery C. bülery (korr. aus: hürery) BS(?). - z) moegen
(gestr.: Zu letst habenn v. h. auch ordnung vnnd straff, zu erhalten gemeyne er-
barkeit, wider gotzlesteren, schweren, drunckenheit, hurey, eebruch vnnd der gleichen
fürgenomen. So fil ist durch yrenn beschluß vnd ordnung zur eeren gottes vnnd
yrer gemein wolfart, nyman zu vngehorßam oder verdrieß, des sy sich vff got be-
rüffen, bey vns geneuweret worden) C. - a) gerenbeycht (?) A. - b) bed C. - c) zeyt
B, C.
49. Siehe oben S. 351.
50. Vgl. Col 2,18.
51. Vgl. iTim4,iff.
52. Hierzu und zum folgenden s. oben S. 348f.