BERNER DISPUTATION
37
Vorred b1a
Allen und yeden frommen Christen sye kund und offenbar, das uns
Schultheiß, Rhät und Burger der Statt Bern in üchtland vil und mancher-
ley ursachen bewegt haben, diß gegenwürtig Gespräch zehalten, die nun
5 merteils in vorgendem Mandat der ußschrybung vergriffen sind. Den
Christenlichen läser und zuhörer bittende, disen handel nitt zu verargen,
noch argwenig achte. Weyßt Gott, das unser und der unsernhalb die
unvermydenlich notturfft das erhöuschen51 hat, wir geschwygen der
andren. Und darum so haben wir sölichen handel uß den vier Origenal-
10 büchern der Notaryen, so die Acten in die fäder empfangen, gezogen, in
Truck ußgan lassen. Damit nit verstände52, yemands zezwingen, noch
zehindergan, diß unser ansechen anzenemen, dann allein als vil die gnad
gottes ein yeden zücht53 und ermant. Wir haben ouch uf sölichs ein
Reformatz gemacht, dero wir und die unsern hinfür geläben54 werden.
15 Mengklich bittende und vermanende, dise Acten mit Christenlichem
gmüt und hertzen zemercken und die keinerley gestalt noch wag55
schmächlich noch verachtlich antasten. Wir wellen ouch um kein sach
nachlassen56 noch vergönnen, das die in ander spraache dann in Tütscher
on unser gunst, wüssen und willen ußgespreyt werden. Das welle menck-
20 lich Christenlicher meynung (als es ouch beschechen) von uns uffnem-
men. Hiemit sye der frid und die gnad Gottes mit uns allen. |
Ordnung diser Disputation, und was sich mittler zyt zutragen hat. b 1 b
Ist des ersten zu vermercken: Als der gesatzt tag disers Gesprächs,
namlich Mentag vi.Januarii Anno etc. XXVIII, erschinen, ist desselben
25 tags die erste berüffung57 und besamlung im Barfusser Kloster zu Bern,
da dann diß Gespräch, in der Kilchen vor mengklich gehalten, nach
mittag beschehen. Und anfangs mengklich, so da zugegen gewesen, mit
früntlichem gruß brüderlichen empfangen58. Uff söllichs ist obberürt
Mandat offenlich verläsen. Demnach die ordnung diß gesprächs:
30 Erstlich des hern Presidenten befelch59 Die haben by guten trüwen an
Eyds statt gelobt, der Ordnung, die inen anzeigt wurde, gehorsam zesin.
51. Erfordern.
52. Nicht in der Absicht.
53. Zieht. 54. Leben.
5 5. Weg, Art und Weise.
56. Einräumen, zugestehen.
57. Aufrufung.
58. Die Protokolle enthalten die Aufrufe der Delegationen und ihre Antworten;
B S. 15-30, C S. 15-27, D S. 37ff., E S. 17-27. Die Antwort der Straßburger nach B ist
in der Anlage 1 wiedergegeben.
59. Befehl, Auftrag.
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Vorred b1a
Allen und yeden frommen Christen sye kund und offenbar, das uns
Schultheiß, Rhät und Burger der Statt Bern in üchtland vil und mancher-
ley ursachen bewegt haben, diß gegenwürtig Gespräch zehalten, die nun
5 merteils in vorgendem Mandat der ußschrybung vergriffen sind. Den
Christenlichen läser und zuhörer bittende, disen handel nitt zu verargen,
noch argwenig achte. Weyßt Gott, das unser und der unsernhalb die
unvermydenlich notturfft das erhöuschen51 hat, wir geschwygen der
andren. Und darum so haben wir sölichen handel uß den vier Origenal-
10 büchern der Notaryen, so die Acten in die fäder empfangen, gezogen, in
Truck ußgan lassen. Damit nit verstände52, yemands zezwingen, noch
zehindergan, diß unser ansechen anzenemen, dann allein als vil die gnad
gottes ein yeden zücht53 und ermant. Wir haben ouch uf sölichs ein
Reformatz gemacht, dero wir und die unsern hinfür geläben54 werden.
15 Mengklich bittende und vermanende, dise Acten mit Christenlichem
gmüt und hertzen zemercken und die keinerley gestalt noch wag55
schmächlich noch verachtlich antasten. Wir wellen ouch um kein sach
nachlassen56 noch vergönnen, das die in ander spraache dann in Tütscher
on unser gunst, wüssen und willen ußgespreyt werden. Das welle menck-
20 lich Christenlicher meynung (als es ouch beschechen) von uns uffnem-
men. Hiemit sye der frid und die gnad Gottes mit uns allen. |
Ordnung diser Disputation, und was sich mittler zyt zutragen hat. b 1 b
Ist des ersten zu vermercken: Als der gesatzt tag disers Gesprächs,
namlich Mentag vi.Januarii Anno etc. XXVIII, erschinen, ist desselben
25 tags die erste berüffung57 und besamlung im Barfusser Kloster zu Bern,
da dann diß Gespräch, in der Kilchen vor mengklich gehalten, nach
mittag beschehen. Und anfangs mengklich, so da zugegen gewesen, mit
früntlichem gruß brüderlichen empfangen58. Uff söllichs ist obberürt
Mandat offenlich verläsen. Demnach die ordnung diß gesprächs:
30 Erstlich des hern Presidenten befelch59 Die haben by guten trüwen an
Eyds statt gelobt, der Ordnung, die inen anzeigt wurde, gehorsam zesin.
51. Erfordern.
52. Nicht in der Absicht.
53. Zieht. 54. Leben.
5 5. Weg, Art und Weise.
56. Einräumen, zugestehen.
57. Aufrufung.
58. Die Protokolle enthalten die Aufrufe der Delegationen und ihre Antworten;
B S. 15-30, C S. 15-27, D S. 37ff., E S. 17-27. Die Antwort der Straßburger nach B ist
in der Anlage 1 wiedergegeben.
59. Befehl, Auftrag.