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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0390
386
ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT1528-1533
nach notturft bedencken will, Jtem zum teuffen vnnd Heimsuchungen38
der krancken werden auch nit weniger dan dry Helffer, Zwen zur pfarr-
kirchen vnd einen fzun wengenf kirchen39erfordert. Im Spital, die weyl
die krancken teglichs trosts bedörffen, were gut, das sy ein eigen diener
des worts hetten, der neben dem teglichen morgen pett yn der Spital-
kirchen fur die arbeytenden des selbigen orts der Stat seine krancken zu
besuchen vnd trosten verbunden sein solte.
Die teglich Lection der Heilige[n] schrifft wurd jn dem pfarkor40 teg-
lich nach der morgenpredig zu halten sein, welche zu besuchen alle
priester vnd muinch, so noch der geistlichen gütter geleben, gehalten
werden sollen. |
Nache [der] Lere gond die Sacramentenh alß ein ianhangj, leyplich
furbildung vnd erynnerung der Lerei.
Vom Tauff.
Wirdt christlich sein, das der Heilig tauff, so fern möglich, vff die son-
vnd andere bestimpte tag vnd zu den Zeiten jn gemeiner pfarkirchen
gehalten werde, das etwas volcks darby sye, vff das mit frucht die ge-
heymnus des tauffs do erkleret vnd mit rechtem ernst die kinder gott
durchs gebett vnd tauff vnd den gefattern41 sampt gantzer kirchen, sy zu
göttlichem Leben fleyssig vffzuziehen, befolhen, vffgeopfert vnd in den
tod Christi geteuffet werden, abgestellet was vppigkeyt hie by vnd
prachts eingerissen.
Dan so die muinch das einnemen jn jre verdörbliche örden vnd pro-
fessionen mit solchem ernst vnd pracht gehalten haben, ist es vns ye ein
schand, auch nit geringe ergernuß viler, das man den Heiligen tauff
durch den man Christo jn ein göttlich selig leben ergeben wurdt, so
liederlich vnd offt leychtfertig mitteylen vnd halten solle.
Doch, wo ieman sein kind vff andere Zeitk zu teuffen begeret, solte jm
christenlicher Dienst vnabgeschlagen sein. |
Die weyl by den Christen Öle, saltz vnd dergleichen so fil aberglau-
bens vnd mißbreuch eingerissen42 vnd die Apostel solchs nichs geleret,
f)-f) korr. B. aus: Zur barfusern. - g) korr. B. aus: Der. - h) gestr.: nach. -
i)-i) korr. B. aus: stuck der lere. - j) gestr. B.: vnd. - k) gestr.: sein.
38. Besuchen.
39. Vgl. Anm. 37.
40. Im jeweiligen Chor der Pfarrkirche.
41. Paten.
42. Zu den vorreformatorischen Taufbräuchen vgl. die Erklärungen.
Zu den einschlägigen Abschnitten von B.s Schrift »Grund und Ursach« (1524) in
Bd. 1 uns.Ausg., bes. S.254ff.
ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT1528-1533
nach notturft bedencken will, Jtem zum teuffen vnnd Heimsuchungen38
der krancken werden auch nit weniger dan dry Helffer, Zwen zur pfarr-
kirchen vnd einen fzun wengenf kirchen39erfordert. Im Spital, die weyl
die krancken teglichs trosts bedörffen, were gut, das sy ein eigen diener
des worts hetten, der neben dem teglichen morgen pett yn der Spital-
kirchen fur die arbeytenden des selbigen orts der Stat seine krancken zu
besuchen vnd trosten verbunden sein solte.
Die teglich Lection der Heilige[n] schrifft wurd jn dem pfarkor40 teg-
lich nach der morgenpredig zu halten sein, welche zu besuchen alle
priester vnd muinch, so noch der geistlichen gütter geleben, gehalten
werden sollen. |
Nache [der] Lere gond die Sacramentenh alß ein ianhangj, leyplich
furbildung vnd erynnerung der Lerei.
Vom Tauff.
Wirdt christlich sein, das der Heilig tauff, so fern möglich, vff die son-
vnd andere bestimpte tag vnd zu den Zeiten jn gemeiner pfarkirchen
gehalten werde, das etwas volcks darby sye, vff das mit frucht die ge-
heymnus des tauffs do erkleret vnd mit rechtem ernst die kinder gott
durchs gebett vnd tauff vnd den gefattern41 sampt gantzer kirchen, sy zu
göttlichem Leben fleyssig vffzuziehen, befolhen, vffgeopfert vnd in den
tod Christi geteuffet werden, abgestellet was vppigkeyt hie by vnd
prachts eingerissen.
Dan so die muinch das einnemen jn jre verdörbliche örden vnd pro-
fessionen mit solchem ernst vnd pracht gehalten haben, ist es vns ye ein
schand, auch nit geringe ergernuß viler, das man den Heiligen tauff
durch den man Christo jn ein göttlich selig leben ergeben wurdt, so
liederlich vnd offt leychtfertig mitteylen vnd halten solle.
Doch, wo ieman sein kind vff andere Zeitk zu teuffen begeret, solte jm
christenlicher Dienst vnabgeschlagen sein. |
Die weyl by den Christen Öle, saltz vnd dergleichen so fil aberglau-
bens vnd mißbreuch eingerissen42 vnd die Apostel solchs nichs geleret,
f)-f) korr. B. aus: Zur barfusern. - g) korr. B. aus: Der. - h) gestr.: nach. -
i)-i) korr. B. aus: stuck der lere. - j) gestr. B.: vnd. - k) gestr.: sein.
38. Besuchen.
39. Vgl. Anm. 37.
40. Im jeweiligen Chor der Pfarrkirche.
41. Paten.
42. Zu den vorreformatorischen Taufbräuchen vgl. die Erklärungen.
Zu den einschlägigen Abschnitten von B.s Schrift »Grund und Ursach« (1524) in
Bd. 1 uns.Ausg., bes. S.254ff.