Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0398
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
394

ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1553

4 Jtem enteerung vnd beleydingen der elteren vnd christlichen obren,
auch anfurung der kinder zum argen oder versaumnuß guter zucht.
5 Jtem, wo sich yeman ymer mit den leuten balgete vnd schulte,
beherlichen Haß vnd feindschafft truge, die seinen oder andere vnfuglich
schluge, den kriegen vmbs gelt vnd mutwilliglich nach zuge vnd weyb 5
vnd kind verließe).
6 Jtem, wer hurete, Eebruchig wurde, kuplete oder disem gleich
geporete60, das er der gemein anstoß gebe.
7 Jtem Diebstal, wucher, vorteylige keuff vnd alle beschwerliche,
vnbilliche, vnredliche Contract. 10
8 Jtem gewonlichs affterreden, verleumbden vnd vnglick kvnd vn-
fridenk anrichten.
6 Wo yeman jn soliche stucke vnd was an disen hangen mag, fiele, vnd
das so außbreche vnd kundtlich wurde, das es on ergernuß der kirchen
nit möchte abgohn, solte den, so sich vbersehen, eyner von den Dienern 15
225 b christlicher Zucht, welcher jm möchte der anmutigest61 seyn, | jn der
geheym freundtlich warnen vnd zu besserung ermanen, vnd wo solche
warnung das erst mal oder von disem beschehen, nit helffen wurde, Die
selbig so offt oder auch durch eins anderen furnemen, alß offt vnd durch
welchen solicher heymlichen warnung frucht mochte verhoffet werden. 20
Wo sich aber der gefallen62 an soliche straff vnd warnung nit keren
wolte, solten yn der gemelten diener zwen oder drey warnen vnnd ernst-
lich christlichs Lebens eigenschafft sampt dem gericht gottes, auch der
kirchen, furhalten. Diß mochte dann auch mer dann ein mal, wo des
frucht verhoffet wurde, beschehen. So aber der sundig ye so verstocket, 25
das gott wende, sein wolte vnd auch dise warnung verachten, solle er
fur die gemelten diener christlicher zucht, wann sy versamlet, be-
schicket vnd das letste mal vffs ernstlichest zur besserung vermanet
werden; vnd so er durch den teuffel so gar geplendet, do vor gott ein
yeden christen gnädiglich bewaren wölle, das an ym auch diß nichs 30
226a helffen wolte, solle er durch sy jn Bann erkennet vnd auß yrem | befelch
durch den diener des worts von offner Cantzel alß einer, der die krafft
christlichs Lebens verleucknet vnd von Christo wider zum teuffel ge-
fallen ist, außgerüffet vnd von christlichen gemein verstossen vnd auß-
geschlossen werden mit solichem ernst vnd eyfer, das es der gantzen 35
gmein ein forcht bringen vnd dem, so der Heilig Paulus den Corinthiern
schreybt, I.Corinth} [3-5] etwas gemeß seyn möge63.
7 So aber gott einem solichen verstockten vnd dem nach verbanneten
j) korr. B. aus: verlassen. - k)-k) add. B.
60. Gebarte. 61. Vertrauteste, sympathischste. 62. Gefallene.
63. Zur Problematik eines innergemeindlichen Banns vgl. oben in der Einleitung
Abschnitt V und E.-W.Kohls: Ein Abschnitt ..., a.a.O., bes. S.195 und S.210.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften