ENTWURF ULMER KIRCHENORDNUNG
397
gotslesterliche schwur, zutrincken, huren, ebruch, spilen, wucher, vor-
teylige betrugliche keuff vnd andere vnredlicheu contract, vppige ver-
schwendung zeittlicher narung, welche vil vnglaubens vnnd beschwe-
rung frommer leutt, auch des gemeinen almusens gepuret, vberflussige
5 kosten in kleydung vnd gastungen vnd was gemeiner Erbarkeyt vnd
christlichem Leben mag nachteilig sein, ernstliche straff verordnete.
Vnnd domit die Laster, wie recht, erfaren vnd gestraffet werden, 4
wurdt von nötten seyn, ettliche Zucht Herren, besonders dapfere red-
liche vnd strenge menner, zu verordnen, vwelchs auch der Römer vnd
10 alle statliche Pollicyen der Heyden jnn brauch gehabtwv, die yn solchem
ein besonders eyn sehen, fleyß vnd ernst, auchx yre Zeitt zu samen zu
komen vnd die, so vbertretten, fur sy zu beschicken vnd, nach dem sy
vbertretten, zu straffen haben. Sy sollen auch, wo etwan argwon vnd
noch nit auffundigey mißhandlung ist, die argwenigen weittern schaden
15 vnnd ergernuß zu furkomen, zu warnen haben.
Maß66 der straffen, auch benamsung67deren Laster, gegen welche 5
soliche Zuchtherren vnd wie ferr mit straff handlen sollen, werden
vnsere g[nädigen] Herren, ein Ersamer rath, so der yeren gelegenheit,
bresten68 | vnd mangel am besten wyssen, wol setzen werden. zDes mag 229a
20 man sich aber jn dem, auch das zu Memmingen durch v[nsere] g[nädigen]
Herren vnd anderer stett gesanten von disem Handel bedacht ist, er-
sehenz.
Vff das aber in Statt vnnd Lannd ob allem christlichem thun, wie von
nötten, gehalten vnd allenthalb die Erberkeyt, wie sichs gepurt, gefurdert
25 werde, wurdt hoch von nötten sein, das man dohin trachte, das ynn ein
Ersamen rath allemal die Christlichisten, gotsforchtisten, gerechtisten
menner gezogen vnd erwelet, auch keinem anderen die ämpter vff dem
Land verluhen werden. Dann wo der Oberhandt gottes Handel vnd
christenlich thun nit gantz eyfrig angelegen ist, findt der teuffel alle mal
30 so vil zugangs, das er alle gute lere vnd ordnung lemme69 vnd do gegen
allen vnradt einfure. Dan so die menschen schlaffen, wachet er, sein
vnkraut jn acker gottes zu sehen70.
Gott verhenget auch, wo man jn solchem seinem geschefft vnd be-
felch laß71 ist vnd die sorg vnd den fleyß nit furwendet, den man jn
u) add. B. - v)-v) add. B. - w) gestr.: B.: haben. - x) korr. B. aus gestr.: haben
vnd. - y) korr. B.(?) aus: auswendige. - z)-z) add. B.
66. Maß, Umfang.
67. Benennung, Bezeichnung.
68. Mißstände, Vergehen.
69. Lähme.
70. Vgl.Mt 13,25.
71. Nachlässig.
397
gotslesterliche schwur, zutrincken, huren, ebruch, spilen, wucher, vor-
teylige betrugliche keuff vnd andere vnredlicheu contract, vppige ver-
schwendung zeittlicher narung, welche vil vnglaubens vnnd beschwe-
rung frommer leutt, auch des gemeinen almusens gepuret, vberflussige
5 kosten in kleydung vnd gastungen vnd was gemeiner Erbarkeyt vnd
christlichem Leben mag nachteilig sein, ernstliche straff verordnete.
Vnnd domit die Laster, wie recht, erfaren vnd gestraffet werden, 4
wurdt von nötten seyn, ettliche Zucht Herren, besonders dapfere red-
liche vnd strenge menner, zu verordnen, vwelchs auch der Römer vnd
10 alle statliche Pollicyen der Heyden jnn brauch gehabtwv, die yn solchem
ein besonders eyn sehen, fleyß vnd ernst, auchx yre Zeitt zu samen zu
komen vnd die, so vbertretten, fur sy zu beschicken vnd, nach dem sy
vbertretten, zu straffen haben. Sy sollen auch, wo etwan argwon vnd
noch nit auffundigey mißhandlung ist, die argwenigen weittern schaden
15 vnnd ergernuß zu furkomen, zu warnen haben.
Maß66 der straffen, auch benamsung67deren Laster, gegen welche 5
soliche Zuchtherren vnd wie ferr mit straff handlen sollen, werden
vnsere g[nädigen] Herren, ein Ersamer rath, so der yeren gelegenheit,
bresten68 | vnd mangel am besten wyssen, wol setzen werden. zDes mag 229a
20 man sich aber jn dem, auch das zu Memmingen durch v[nsere] g[nädigen]
Herren vnd anderer stett gesanten von disem Handel bedacht ist, er-
sehenz.
Vff das aber in Statt vnnd Lannd ob allem christlichem thun, wie von
nötten, gehalten vnd allenthalb die Erberkeyt, wie sichs gepurt, gefurdert
25 werde, wurdt hoch von nötten sein, das man dohin trachte, das ynn ein
Ersamen rath allemal die Christlichisten, gotsforchtisten, gerechtisten
menner gezogen vnd erwelet, auch keinem anderen die ämpter vff dem
Land verluhen werden. Dann wo der Oberhandt gottes Handel vnd
christenlich thun nit gantz eyfrig angelegen ist, findt der teuffel alle mal
30 so vil zugangs, das er alle gute lere vnd ordnung lemme69 vnd do gegen
allen vnradt einfure. Dan so die menschen schlaffen, wachet er, sein
vnkraut jn acker gottes zu sehen70.
Gott verhenget auch, wo man jn solchem seinem geschefft vnd be-
felch laß71 ist vnd die sorg vnd den fleyß nit furwendet, den man jn
u) add. B. - v)-v) add. B. - w) gestr.: B.: haben. - x) korr. B. aus gestr.: haben
vnd. - y) korr. B.(?) aus: auswendige. - z)-z) add. B.
66. Maß, Umfang.
67. Benennung, Bezeichnung.
68. Mißstände, Vergehen.
69. Lähme.
70. Vgl.Mt 13,25.
71. Nachlässig.