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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0529
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DUBIOSUM

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weren, das Maria ein mitlerin sey, namlich das Johannes in muter leyb
vfgehupft hat, als Maria syn muter gruesset, nichts wenigers beweret.
Lucas schreibt, das Elißabet sy mit dem heiligen geist erfüllt worden, als
Maria sy gruesset hat [Lk 1,41.42], vnd hab zu ir gesagt: wo har mir das,
5 das die muter myns herren zu mir khomet [Lk 1,43]? Auß dem man wol syht,
das alle freyd Elißabeth daher geweßen ist, das sy erkhandt, das der
heylandt der welt schon empfangen war. Nun ist naturlich, so die
schwangeren frawen ettwar ab39 erfrewt werden, das sich die kynder im
leyb sonders bewegen. So dan Elisabeth, erfullt mit dem heiligen geist,
10 sich vberschwengklich erfräwt, das sy sahe die muter irs herren | vnd 133b
heilands, ist kein wunder, das vß solicher heiligen freyd ir kynd im leyb
auch wunderbarlichen vfgehupft habe. Vß dißem allem aber volgt nit,
das Maria Christus sey. dorumb volgt auch nit, das sy vnser mitlerin sy.
dan wie oben angezeigt vnd durch helle geschrift bewert ist, so ist eben
15 eins, vnser mitler syn gegen gott vnd Christus syn, der welt heylandt. die
erfullung des heiligen geists vnd alle freyd, bede, Elißabeth vnd irs
kynds, synd von Christo geweßen vnd nit Maria, dan von ime hatten alle
Propheten wyssagt, er wer der begert heilandt, der sein volgk erloßen
solt. Es schreibt Lucas an diesem ort [1,45], das Maria, als sy Elisabet
20 gehort hat, hab glaubt, vf das erfullet wurde, was ir vom herrn gesagt
was, vnd hab daruf gesprochen [1,46 ff.]: Mein sel macht groß den herren etc.,
das auch ein heilige prophecey geweßen ist, auß grossen freyden des
geysts gesungen. Solte nun des Huzen argument besten40, so muest man
auch sagen, das Elißabeth wer Marie ein mittelerin geweßen, als deren
25 rede auch durch den geist gott zu loben bewegt worden ist. Aber die
schrifft erkhennt nur ein Mittler, wie nur einen gott, als bewert ist, dan
vnser sach nyeman dann allein Christus außrichten mag. Darumb haben
die burger nach der warheit vnd der schrift diß ort anzogen, Vnd der
huz wider die schrifft. |
30 Allein felet41 das in der burger schrift, das sy schriben42, der Engl hab 134a

werck gottes bewert vnd daruf gelert: so durch die stim deß gruoss Marie der gebene-
deiten Jungkfrowen als durch ain sonder mittel gott die gnadrich fröwd synem
höchsten propheten in muoter leib mitgeteilt hat, hat sich die hailig kirch im lob von
Maria vff dise Biblische geschrifft gründt, daß gott durch ir gnadreich stim ires
trüwen fürbits vnß von christo irem liepsch son gnad vnd hilff erbitten sölt.«
Bürger II: »Darauf sagen wir, das solchs auß disem spruch nitt volgen mag, dan
Johannes hab sich gefreutt auß dem hailigen geist, als der Engel gottes vor Zacharie
verkundiget hett. Er wurd in mutter leib erfult werden mit dem heiligen geist [Lk
1,15]. Solt nun Maria darumb ain Mittlerin sein zwischen gott vnd den Menschen, das
sy Elisabeth gegrust hatt. So möcht ainer sagen, der Engel gottes, der Zacharie ver-
kundiget, Er wurd ain sun haben, wer auch ain Mittler zwischen gott vnnd den
Menschen ...«
39. Durch etwas. 40. Bestehen.
41. Geht fehl; ist falsch. 42. Siehe oben, Anm. 38.
 
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