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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0530
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134b

526 ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528-1533
Zacharia verkhundigt, das Johannes solt In muter leyb mit dem heiligen
geist erfullet werden. Ist aber der feel nit ir, sonder der gemeynen teut-
schen dolmetschung, dann Lucas schreibt [1,15]: kai pneumatos hagiou
plhsthhsetai eti ek koilias mhtros autou, das ist: er wurt so baldt von
muter leyb an erfullet werden mit dem heiligen geist, nit: in muter leyb. Das 5
ist, so bald er geporen, wurt man an ime die gnade gottes spören; es
wurt alles an ime, so bald er vff erden khompt, ein gottes art erzeigen.
Nitt destweniger aber ist er von gott erwelet geweßen, ehr das der welt
grundt gelegt, vnd geheiliget auch in muter leyb. Dann er darzu gefor-
miert vnd geordnet worden ist, das er des herren furgenger were. Diß 10
aber nympt vnd gibt der haubtsach neut43, allein dwil wir von der war-
heit der artickel vnd anzogner schrifften gefrogt syndt, wollen wir die
selbigen nach der gnad, vnns verlyhen, getrewlich anzeigen, kheyner
partheyen zu lieb oder leyd.
Die Spruch44 aber, von Burgern anzogen wider dießen ersten Artickel 15
Peter huzen, als nemlich vß Ro. 3.8; iThimoth. 2.; i Joh. 2.; Gal. 3.;
Joh. 14.; Joh. 16.; Acto.4.; Johel 2., sind nach irem rechten naturlichen
verstandt anzogen, das ein yeder sicht, der do lyßt die ort, doher sy an-
zogen syndt, wie auch obgemelt ist45. Dobey lassen wirs vmb kurzwillen
pleyben, mit erpieten, das eim yeden, der es begert, weiter zubeweren. | 20
Allein zum verstandt des die burger anzogen haben46, man soll eben
als wol dem nuwen Testament nichts zu oder von thun als dem alten, ist
zumergken, das die schrifft, wo wir Testament leßen, bundt hat, als
Gen. 17.[2 ff.] vnd allenthalben, vnd verstadt dardurch die vereynigung,
so gott mit den seynen machet, so er inen verheisset, ir gott zu sein, vnd 25
nympt sy an, das sy syn volgk sollen syn. Also do gott das volgk vß
Egupto gefurt hat, macht er ein Bundt mit inen, verhieß inen, ir gott
vnd helffer zu syn, do gegen solten sy im dienen vnd sein gesaz halten,
die er inen durch Mosche gab, diß ist der alt bund vnnd Testament. Vnd
dwil die gesaz buecher vnd auch die Propheten von diesem bund melden 30
vnd leren, so werden sy auch das alt Testament gnant. Also hat gott har-
nach durchs euangelion ein nuwen bundt mit allen volgkern aufgericht,
43. Nichts.
44. Folgende Bibelstellen zitieren die Bürger in Bürger II, um die alleinige Mittler-
schaft Christi zu beweisen: Ro3,25; Ro8,34; 1 Tim2,5; 1 Jo2,1; Gal3,20; Jo 14,6;
Jo 16,23; Apg4,12; Joel3,5.
45. Siehe S. 521.
46. Bürger II: »Dem alten testament hatt man nichts sollen hintzu thun noch
daruon nemen, wie das funfft buch Moisy lert am 4, [4] vnd am 12 capittel[32], also
sol man auch Zum Newen testament nichts hintzu thun, Mathey am 5 capittel, gleich
als ob manß besseren wölt. Paulus zu den gallatern am 3 capittel [15-18] spricht:
ains menschen testament, so es bestätiget ist, veracht es niemant, man thut auch nichts hinten,
Noch vil minder sol dem testament gottes etwas zuthon werden, das da bestätiget ist
mit seinem vnschuldigen blutt.«
 
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