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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0096
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

geben, wie er den den anderen gibt, wurde sie der selbige geyst ebendahin treiben,
dahin er die anderen erweleten treibet, welche sunst auß | J 2 a | inen selb, wo inen
Got disen geyst nit verluhen, eben theten, wie dise; an in, uns allen ist nichs guts,
so gaht auch nichs auß uns. Es ist alles gut von Gott; was hastu, das du nit empfangen
hast. i. Corinth. 4 [7]. Was will man da sagen? Ach darumb solten wir dem h. Paulo J
hierin volgen, der auch wol hette soliche glosen von dem fürwissen geben könden,
wann er sie tauglich erkennet hette; er ist im dritten himmel gewesen211, solte
auch etwas von denen sachen gelernet haben. Was glosieret aber und antwortet
er? Schlecht gibt er Gott die ehr, er habe uns auß nichs gemacht. Darumb, wie der
haffner sein geschirr, habe er noch vil besser recht, uns zu geben, was er wille, und 10
gebrauchen, wazu er wille. Roman. 9 [14ff.]. Erbarmet er sich über uns und gibet
sich zu erkennen, seinem wort zu volgen, haben wir im des zu dancken; thut ers
nit, werden wir ja müssen uns selb die schuld und Gott recht und alle eer geben.
Darbey werdens alle gleübigen lassen beleiben und ja glauben, Gottes wille sey,
sie selig zu machen. Die anderen werden sich, wie ab allem guten, also auch ab 15
diser warheyt, und den einigen preiß Gottes ergeren und nit glauben, das sie Gott
will selig machen. Darumb werden sie auch erfaren, das ers nit wille.
So vil auff den anderen theyl der lesterung des Hoffmans, wider das heylig
Evangeli Christi von götlicher wahl, erlösung Christi und freyem willen.
Das drit, das Hoffman in dem Synodo wider die Christliche leer einbracht 20
und zuvor in Niderlanden und wo man ihn gehört, außgossen hat.
Wir glauben und leeren nach inhalt aller schrifft, das in der kirchen Christi ver-
zeyhung der sünden seie, auch der wissenden und | J 2 b | aller miteinander, so ferr
Gott gibt, in warem glauben über die selbigen rewe zu haben und gnad durch
Christum zu suchen, - alleyn die eynige lesterung in212 heyligen geyst außgenom-
men -, dann Got geredt hat: In welcher Stund der sünder erseüfftze uber seine
sünd, wölle der im deren nymmer gedencken. Ezech.xviii [21 ff.]. Item so schrybet
der heylig Johannes. So wir sunden, haben wir den fürsprechen bey dem vatter Jesum
Christum den gerechten, und der ist die versünung für unsere sünd. i. Johannis ii [1 f.].
Hie wider gibt Hoffman für: Wenn man Christum einmal recht erkennet und 30
angenommen habe, so seie ewigklich kein verzeyhung mer zu hoffen deren sünden,
die mit wissen begangen werden; zeucht, das zu beweren, ein213 zwen sprüch auß
der Epistel zun Hebreern, den einen auß dem sechsten, den anderen auß dem
zehenden cap. Der erst haltet sich also:
Darumb wöllen wir die lere vom anfang Christlichs lebens anstehn lassen und zur vol- 35
kommenheyt faren, nicht abermal grundt legen der buße uber den todten wercken, des glaubens
an Got, der tauffe, der lere, der hend aufflegung, von der todten auffersteung und des ewigen
gerichts. Und das wellen wir thun, so es Got anders zulasset. Dann es ist unmüglich, das die,

211. Vgl.2Kor12,2.
212. Gegen.
213. Zeucht ... ein = zieht heran.
 
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