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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0110
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106 IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN
erstlich dargeben und seyther alle heylige martyrer und andere also gebrauchet on
einiges menschens widersprechen, welches auch dazu trefflich dienet hat, das uns
das Evangeli Christi und christlich thun, so vil des noch uberbliben, biß auff uns
erhalten worden ist. Erst zu disen zeyten seynd enstanden, die sich disem werck
gottes widerlegt haben, aber söliche leut, das man zu greyffen hat, das sie mit der
sucht hereseos, das ist der meuterey und spaltung in der kirchen anzurichten,
behafftet seind und das merer teyl auch sunst mit vilen schweren irthumben ge-
fangen.
Da gedencke nun, lieber frommer Christ, ob es sich auch gepüren wölle,
solichen meütmacheren und irrigen leüten, hoffieren und als unchristlich hin-
werffen, das die gantze kirch Christi von der Apostel zeyt her so wol und christlich
gebrauchet hatt und noch gebrauchet, so weyt die welt ist, und nit allein, die den
Bapst erkennen, sonder auch die Kriechen, Juden und niemand außgenommen,
der den namen Christi anruffet. Es ist doch je kündtlich, wie wir anzeyget und
gnugsam darthon haben, das weder Engel noch menschen ein einigs in unserem
kinderteüffen finden würdt, das nit der Herr selb mit den kinderen geübet hatt.
Diß seie nun genuge auff die vierde widersprechung Hoffmans. Wo aber
jemandt weyteren bericht begeret, werden wir mit der hilff Gottes bald etliche
dialogos lassen außgehn von einigkeit christlicher gemein, die der satan in diser
und dergleichen dyputationen alleyn meinet. In den selbigen wellen wir vormittels
götliches geysts von dem und anderem, das jetzund bey den Christen im span273
steht, so vil berichs der warheyt thun, das wer recht nach got fraget, sich bey
waren christlicher lere wol solle zu befriden und mit | L 5 b | allen kindren Gottes
gentzlich eingelegt zu halten haben.
Also haben ir nun, lieben brüder, was durch uns mit Hoffman in unserem
Synodo gehandlet ist, auß dem ir wol sehet, wie schwer diser mensch in des
satans banden liget, dann in seinem ersten artickel, den er fur das einig recht
Evangeli außschreyet, verleugnet er ware bede: gottheyt und menscheyt in
Christo und also den gantzen Christum. Im anderen274 die versehung Gottes,
wahle und krafft der erlösung Jesu Christi, erhebt dawider das ellend, nichtig
vermögen unser verderbten natur. Im dritten nimmet er hyn den hohen trost, das
wir in Christlicher gemein verzeyhung der sünden haben. Im vierden trennet und
zerstöret er die gemeynsame der Heyligen und ware kirchen, so er den kindertauff
auß dem teufel sein fürgibt.
Im ersten hat er etwas gemeyn mit den ketzeren Valentino, Ptolemeo, Secundo,
Heracleone, Marco, Colarbaso, Cerdone, Marcione und etlichen anderen, von
denen der h. Tertullianus meldet in libro de heresibus275, welche alle auch nit
wolten, das unser Herr Christus auß Maria seinen leyb angenommen hette. Seind
endstanden, als man zalt nach Christi geburt 142.
Im anderen halt ers mit den Pelagianern, die auch dem freyen willen und

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273. Als Zwistigkeit.
274. Zweiten.
275. B. meint Tertullian: Adversus omnes haereses; vgl.Anm. 36.
 
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