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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0135
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

131
eigenen liebe und was die bringet, zu allen theilen gnädigklich entledigen und
freymachen, damit wir stracks und gerad auff sein einigs wort sehen, sein gefallen
darauf erlernen und also in im warlich eins werden, wie er, unser Herr Jesus, das
in seinem gebett nach dem abentmal so getrewlich gebetten hat, uff das wir alles
5 verstehn, wöllen, thun und lassen, zu heyligen seinen namen und zu uffgang
seines reichs. Amen.
67Wie wir nun auß dem allem, so wir vernommen, das bey euch unser heyligen
Religion halb bißher gehandlet und demnach leider in mißverstandt und streit
kommen ist, sehen wir das bey euch, wie leider an vilen orten meer, ob der Herr
10 wol noch wehret, das die widerwertigen nit so außbrechen, aller span sich furnem-
lich haltet von der administration, dienst, verwaltung oder haußhaltung der kir-
chen, das ist, wie die diener der kirchen zu setzen, was die leren, wazu die sacra-
menten verordnet und zu gebrauchen seind, was davon zu halten.
Damit wir nun euch unseren glauben hierin und die Gottesred, darauff unser
15 glaub bestadt, desto liechter und verstentlicher furtragen, wöllen wir erstlich dar-
geben, was wir von disen stucken halten und derselbigen unser haltung schrifft-
lichen grund, darnach auß der götlichen geschrifft darthun, warumb | b 3 b | wir
denn, das ewere prediger entgegenhalten68, nit künden zufallen, alles, sovil uns
der Herr seinen geyst hiezu verleihen und uns seinen willen in dem eröffnen will,
20 welchen wir allein suchen, des wir in zum zeügen und richter anrüffen.
Von Christlicher gemein, und erstlich, wer die sey.
Caput II.
69Es ist euch und allen Christgleubigen wol kündtlich, das die, so sich an unseren
Herren Jesum Christum ergeben und in als iren heyland durch waren glauben
25 erkennen, die Christliche kirch, Ecclesia, das ist, wie diser kriechischer nam
Ekklesia, auch der Hebreisch LHQ vermögen, die auß- und zusammenberüffung,
versamlung, gemein Christi, heissen und seind. Dann dise alle inen selb und allen
dingen absagen, und als vil als von inen selb und allen dingen außgehn und zu
unserem herren kommen, dem werden sie eingeleibet und also wie glider an einem
30 leib mit allen gleübigen vereinbaret und zusammengefüget. Diß leret uns die
geschrifft zwar allenthalben, besonders aber zun Römern am 12 [5], 1. Corinth.
12 [27] und Ephes.2.
70Disen recht Christgleübigen und in Christo versamleten seind allweg etlich
schein und zeitgleübige, die sich Christo noch nit hertzlich ergeben, eingemischet71
35 und werden auch also biß zu end der welt beleiben. Dann man alles unkraut on
nachteil des weitzens72 auß dem acker gottes nit außreuten, noch die faulen visch
67. War auff diser bericht geht. [Marg.].
68. Siehe Rothmanns »Bekenntnisse van beyden Sacramenten«, SMTG I, S. 138ff.
69. Was die kirch und gemein christi. [Marg.].
70. Alweg seind heuchler den gleübigen undergemischt. [Marg.].
71. Vgl. CA 8; BS, S. 62.
72. Vgl.Mt 13,29.
 
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