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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0143
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

139

sind je nit zu zerstören, zu verdammen eingesetzt, sonder zu suchen, samlen und
heilen, das verloren und verdorben ist. Wir söllen, wie wir künden und mögen, zu
unsers hymlischen vatters nachtmal und hochzeit locken und treiben. Die kein
hochzeitlich kleid haben121, wurt der Herr, wenn nun die hochzeit erfullet, wol
5 finden und lassen außwerffen. Doch was arges uns recht offenbar, söllen wir mit
der maß, die der Herr furgeschriben, das ist nach gnugsamer, freuntlicher, brüder-
licher warnung, auch von uns thun, wie ob gesagt.
Hierauß hat ewere lieb, was wir besorgen, das ewere prediger der kirchen halb,
und wie die zu erbawen, fäle. Welcher fäl vorzeiten und jetzund schweren abfal
10 und zwitracht deren, die sich Christi berümen, bracht hat und noch bringet. Daran
fälets, das sy die weite und breite des reichs Christi, unsers Herren, dem sich alle
knew biegen und in den Herren sein alle zungen verjehen122 söllen, nit gnugsam
bedencken und sich hiemit etwan123 von denen abteylen, mit denen sy doch in
Christo, unserem Herren, vereinbaret seind124. Unser schriftlicher grund, warumb
15 wir den handel Christi begeren gemeiner zu haben und alle namen der spaltung zu
vermeiden, haben wir mit anzeiget. Die geystlichen urteilen es125!
Von einsetzung der diener der kirchen.
Caput V.
In disem halten wirs also: Christus, unser Herr, muß je furnemlich die rechten
20 kirchendiener geben, wie oben bewäret uß dem Paulo, Ephes.4[11]. Der vatter
muß schnitter in seine ernde außsenden, Johan.4[35 ff.]. Noch so müssen soliche
auch von der ge | d 1 b | meind Christi dafur erkennet und angenommen werden.
Welche aber der Herr gibt, wurt er auch wol schaffen, das man sy höre und uff-
neme.
25 126Es ist auß der zerstörung, so leider in der kirchen haußhaltung vorlengest
eingerissen, dahin kommen, das es mit bestellung der prediger seer onordenlich
gehandelt worden ist. Noch welche die gemeinen kirchen gehöret, in dieselbigen
habend sy auch so vil bewilliget. Die Christen fragen auch allein nach der stimm
ires hirten, welche dann inen dieselbige predigen, wissen sy wol, das soliche nie-
30 mand dann unser Herr Jesus hatt inen zusenden mögen. Wie dann Paulus sagt
Rom. 10 [15]: Wie künden sie predigen, wann sy nit gesandt seind? Dann freylich kein
mensch von im selb noch anderen creaturen das haben wurt, das er wölle unseren
herren Jesum warlich und bestendig predigen. Also werden die Christen alweg
daruff achthaben, was man inen predige. Ist das Evangeli und wurt rechter,
35 besserlicher weiß geprediget, werden sy inen denselbigen prediger lassen gefallen,

121. Vgl. Mt 22,11.
122. Bekennen. Hier mit A.c.I. Vgl. Jes 45,23.
123. Schließlich.
124. Vgl.Eph 3,14.
125. Vgl. I Kor 2,15.
126. Die rechten prediger sein alle von Got gesandt. [Marg.].
 
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