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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0213
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BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT

209

wie nun uberflissig dargethon ist. Dann je Gott die unsprechenden kindlin auch
sälig machet, ist auch ir Gott und das anders nit, dann das er den alten Adam in
inen tödtet und eyn newes läben durch unseren Herren Jesum in inen erschaffet.
Sy ziehen an, der new mensch werde nit von der Christen fleisch und blut, auch
nit auß natürlichem wasser geboren. Ist war. Also wurden aber auch die rechten
kinder Abrahe nit auß Abrahams fleisch und blut noch auß der natürlichen be-
schneidung geporen, sonder auß der verheissung und dem geist Gottes, noch
hatt Gott gewelt, das man das Sacrament seines gnadenbundts allen mitteylet, nit
allein die auß Abrahams fleisch geporen würden, sonder auch die nur sust yn an-
gehöreten. Man sicht in disem nit uff das fleisch und blut der kinder Gottes, nit
auch uff wasser oder eüsserlich beschneidung, sonder uff Gottes zusag, der hatt
den seinen zugesagt, er wöll ir und irer kinder Gott sein. Eyn fürst gibt einem eyn
erblehen, das niessen desselbigen kinder, kompt auch nit vom fleisch und blut des,
dem ers leyhet, sonder auß seiner freyen gnaden, die er disem und den seinen vor
anderen thun wille, und darumb mag auch sölich lehen nieman, dan der dises ge-
schlechts ist, entpfahen. Also hatt Gott gesagt, er wölle biß ins Taussetest gschlecht
denen guts thun, die in lieb haben, kommet alles auß seinen gnaden, wille aber
dieselbige disen und anderen nit mitteylen. Also ware bey den Juden, wie oben
gesagt, die offenlich predig götlicher gnaden und ist jetz bey uns, anderen nationen
thut er | s 1 a | nit also. Es stoht alß438 in seiner freyen wahl, darumb er auch, wie
vor gesagt, nit alle, so von den seinen geporen werden, uffnymmet. Uns ist in dem
uff die gemeine zusag zu sehen, wie vor bewäret, wir könden die geheymnüß der
wahl nit erkennen, so sehen wir am menschen nur das eüsser, derhalb hatt uns
Gott eyn gemein gemerck geben, seinen gnadenbundt zuzuteylen, an den alten die
bekentnüß des glaubens, an kinderen, von den bekennenden geporen und der
kirchen zubracht werden. So ist der Tauff auch nit nur wasser, sonder das bad der
widergepurt und ernewerung des geists. Es sagt auch der Herr, wer nit würt new
geporen auß dem Wasser und geist, welches wasser wir mit den heyligen vätteren
gern den Tauff verstohn, dann je der Herr die allein yn hymel uffnemen wille,
welchs die kirch uffnymmet, deren erstes uffnemen durch den Tauff beschicht. Ob
wir wol mit nieman fächten wöllen, der diß orts Johannis schon wasser und geyst
für eins nemen wölte. Derhalb ists je nichts, das die tauffe dan erst zeytig sey, wie
Ewere Prediger hie schreyben439, wann man bekenne, oder das nieman möge dem
alten Adam absterben und Christum anziehen, welchs der recht Tauff ist, Rom. 6
[4], Gal. 3 [27], er versage dann dem alten Adam und ziehe Christum mit seinem
bekennen an, und wer auch diß will erhalten, der muß eynmal alle kindlin, so vor
dem sprechenden alter hynscheiden, Christus berauben und also dem Teüffel er-
geben. Dan schlecht, ist der sünden todt und das new, sälige läben an das versagen
und bekennen also gepunden, das es nieman widerfaren mage, der nit versage und
bekenne, müssen je die unsprechenden kinder alle des Teüffels sein und an Christo
keinen teyl haben, welches doch wider alle schrifft und Gottes und unsers Herren
Jesu so helle zusag und vertröstung ist.

438. Immer.

439. Vgl.SMTG I, S.136.
 
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