BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT
249
wolte der Herr dise seine gemeinschafft, das er unser eygen sein und uns den
vatter aller ding versünen und in uns leben wille, ymer furtragen, in dem H. Evan-
geli und allen sacramenten, doch aber im heyligen abentmal zum allerherlichsten,
thätlichsten und mit seinen dazu besonders verordneten sacramenten, da wir auch
on allen zweyffel, wa rechter glaube und ergebung in die gemein des Herren, ja an
in, unseren Herren und heyland, bey uns wäre, dise speyß mit besonderer geist-
licher fürung, hymlischer ergetzung und wunderbarlicher strebung zu allem
gütem empfahen, niessen und befinden wurden. Christus, unser Herr, will uns
schlecht nicht dann637 in seiner gemein und durch den dienst des worts und sacra-
menten noch offentlicher ordnung helffen und sich selb uns mitteylen. Das weyßt
der Satan, darumb underlasset er nichts, domit er ye meinet, die gemeinschafft der
kirchen, dienst und ausspendung des worts und sacramenten, das ist der geheym-
nusse Gottes, in verachtung zu bringen. Welchs auch, als wir nit zweyfflen, ettliche
furneme leerer diser zeit zu grösserm theyl bewegt hatt, so hefftig wider die zu
schreiben, von denen sy beredt638 gewesen, das sy nit wolten bekennen, das uns
der Herr seinen waren leib und blut in seinem heyligen abentmal durch die diener
und mit den sacramenten warlich reichen und ubergeben, doch dienlicherweiß,
dann der Herr selb do er recht priester und außteyler ist seines leybs und seines
bluts.
Dises ist, Lieben Herren, Freund und Brüder, unser hie zu Straßburg, auch des
meerernteyls deren, so in Reynischen und Schwäbischen frey- und Reychstetten639
das heylig | B 4 b | Evangeli Christi, unsers Herren, unvermischet mit den päpst-
lichen leren, predigen, glaub, haltung und lere. Also ists auch warlich von anfang
der kirchen bey allen rechtgleubigen geglaubet, gehalten und geleret worden,
zeugen aller vätter schrifft, wir kondens auch, als uns unser Herr Jesus genädig
seye, anders nit erkennen, dann das es im grundt also, auch glauben, leeren und
halten alle andere, die diser zeit das heylig Evangeli rein von menschenleren pre-
digen, die schon von filen, und zum teyl auch von inen selb, uns in disem artickel
nit mithellig640 gehalten werden. Es richtens die frommen Christen, denen wir
uns allweg der warheit weiter zu berichten, gern underwerffen wöllen!
So fil von unserm glauben und haltung in disem handel. Nu wöllen wir auch
darthun, was unß an Ewer Prediger furgeben in disem handel felhet.
Das die ubergabe des leibs und bluts Christi im heiligen abentmal das
furnemest und das ist, das wir im do zu gedechtnuß und rechten preyß
seines tods thun sollen.
Cap. XXV.
Ewere Prediger geben ire meinung also dar, das der Herre habe sein heyliges
abentmal dazu geordnet, das wir da das brot und den kelch in gemein essen und
637. Schlecht nicht dann = eben nur. 638. Überzeugt.
639. Gemeint sind die Städte am Oberrhein und unter den Schwäbischen Augsburg und Ulm.
640. Mit uns ... nicht übereinstimmend.
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wolte der Herr dise seine gemeinschafft, das er unser eygen sein und uns den
vatter aller ding versünen und in uns leben wille, ymer furtragen, in dem H. Evan-
geli und allen sacramenten, doch aber im heyligen abentmal zum allerherlichsten,
thätlichsten und mit seinen dazu besonders verordneten sacramenten, da wir auch
on allen zweyffel, wa rechter glaube und ergebung in die gemein des Herren, ja an
in, unseren Herren und heyland, bey uns wäre, dise speyß mit besonderer geist-
licher fürung, hymlischer ergetzung und wunderbarlicher strebung zu allem
gütem empfahen, niessen und befinden wurden. Christus, unser Herr, will uns
schlecht nicht dann637 in seiner gemein und durch den dienst des worts und sacra-
menten noch offentlicher ordnung helffen und sich selb uns mitteylen. Das weyßt
der Satan, darumb underlasset er nichts, domit er ye meinet, die gemeinschafft der
kirchen, dienst und ausspendung des worts und sacramenten, das ist der geheym-
nusse Gottes, in verachtung zu bringen. Welchs auch, als wir nit zweyfflen, ettliche
furneme leerer diser zeit zu grösserm theyl bewegt hatt, so hefftig wider die zu
schreiben, von denen sy beredt638 gewesen, das sy nit wolten bekennen, das uns
der Herr seinen waren leib und blut in seinem heyligen abentmal durch die diener
und mit den sacramenten warlich reichen und ubergeben, doch dienlicherweiß,
dann der Herr selb do er recht priester und außteyler ist seines leybs und seines
bluts.
Dises ist, Lieben Herren, Freund und Brüder, unser hie zu Straßburg, auch des
meerernteyls deren, so in Reynischen und Schwäbischen frey- und Reychstetten639
das heylig | B 4 b | Evangeli Christi, unsers Herren, unvermischet mit den päpst-
lichen leren, predigen, glaub, haltung und lere. Also ists auch warlich von anfang
der kirchen bey allen rechtgleubigen geglaubet, gehalten und geleret worden,
zeugen aller vätter schrifft, wir kondens auch, als uns unser Herr Jesus genädig
seye, anders nit erkennen, dann das es im grundt also, auch glauben, leeren und
halten alle andere, die diser zeit das heylig Evangeli rein von menschenleren pre-
digen, die schon von filen, und zum teyl auch von inen selb, uns in disem artickel
nit mithellig640 gehalten werden. Es richtens die frommen Christen, denen wir
uns allweg der warheit weiter zu berichten, gern underwerffen wöllen!
So fil von unserm glauben und haltung in disem handel. Nu wöllen wir auch
darthun, was unß an Ewer Prediger furgeben in disem handel felhet.
Das die ubergabe des leibs und bluts Christi im heiligen abentmal das
furnemest und das ist, das wir im do zu gedechtnuß und rechten preyß
seines tods thun sollen.
Cap. XXV.
Ewere Prediger geben ire meinung also dar, das der Herre habe sein heyliges
abentmal dazu geordnet, das wir da das brot und den kelch in gemein essen und
637. Schlecht nicht dann = eben nur. 638. Überzeugt.
639. Gemeint sind die Städte am Oberrhein und unter den Schwäbischen Augsburg und Ulm.
640. Mit uns ... nicht übereinstimmend.