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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0258
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

den kindern Gottes anzuzeigen, das in diser sachen bey den furnemen prediger des
H.Evangeli im grundt kein mißverstandt654 sey. Es sind draffter655 fil unge-
schickter, frecher leut, deren wir uns nichts beladen. Also halten wirs noch und
| C 4 a | sind des vor Gott also beredt. Das findet man auch zwar in allen unseren
schrifften, Latinischen und Teutschen, den ersten und nochgohnden, in denen
wir dises handels gedencken, das wir die schenck und ubergabe des waren leibs
und bluts im H. abentmal allweg das furnemest und höchst erkennet und geleret
haben und nichts uberal widerfochten, dan das das brot solte leiplich und natürlich
verendret oder der leib Christi reumlich ins brot geschlossen und also der leib
Christi zur bauchspeiß und brot und wein zur seelenspeiß werden, welchs aber
nieman setzen will, wie gemeldet.
Darumb so schliessen auch Ewer Prediger einreden wider nieman und bleybt
bey inen der fehl, das sy nit sehen wöllen, das unser Herr Jesus uns dennoch seinen
waren leib und wares blut im H. abentmal gibt, ob die schon mit brot und wein nit
natürlich vereinbaret werden. Brot und wein und was befindtlich und zerstörlich,
mage ja nicht ein speiß der seelen sein, der leib und das blut des Herren sindt aber,
dozu dennoch dise zeichen uff ire maß, wie nun offt gesagt, dienen und darumb
dienen, das sy ja der leib und das blut des Herren gereichet und geben wurdt. Man
bedencke doch hierein, das wir nun so offt gemeldet, wie unser selb eigen art ist,
das wir yn allen wichtigen, recht hertzlichen ubergaben allweg mit sichtparen
zeichen ubergeben das unsichtpar, do wol nymer die zeichen yn der natur das
sind, das mit solichen zeichen ubergeben wurdt, noch wurdt dasselbige mit soli-
chen zeichen warlich und thetlich ubergeben, und werden darumb auch die zeichen
also dasselbige genennet und sein es uff ire maß, darumb das diß mit solichen
zeichen ubergeben und zugestellet wurdt. | C4b |
Will alß der felh daran ligen, das man nit bedencken will, wie Gott mit uns zu
handlen und uns zu unserem heil zu bringen im furgenomen hatt. Yn und durch
seine gemein, mit und durch die wort und sacramenten will er uns helffen, das ist,
sich selb uns schencken und geben. Durch die eusseren befindliche ding werden
wir doch in allem anderen zu den gemütlichen, geistlichen dingen erwecket, ein-
gefüret und erhitziget, des will sich Gott mit uns auch halten, wurdt drumb am
leib und blut Christi nichts geendert, verruckt oder zerstöret, die seel nit mit brot
und wein, sonder mit unserm Herren Jesu Christo selb gespeyset, welchs wir
warlich bey uns selb wol und reichlich fülen wurden, were bey uns nur rechte
gehorsame des Evangeli, ware gemeinschafft an yn, rechte andacht zu seinem
wort und sacramenten656. Gott bindet wol seine gnad und werck nit an den
dienst der kirchen, das also, wer nur das wort eusserlich und on glauben höret und
die sacrament empfahet, gleich Christum mit seiner erlösung habe, noch so hat er
im dise ordnung mit uns zu handlen furgenomen, braucht zu unserem heyl also
unseren dienst, wo wirs nur darfur erkennen konten und glauben.

654. Keine unterschiedliche Auffassung (kein Mißverstehen).
655. Draffter = hin und her (im Lande).
656. Unio sacramentalis.
 
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