Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0260
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
256

IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

Gott gebe, das in allen kirchen die ordnung were, das alle Christen zun zeitten mit
recht eriebten in Christlichem handel und bevorab mit den gemeinen diener des
worts und wechtern der kirchen ire rede und beforschung von irem heyl und
Christlichem leben hetten, domit die gemeinschafft der herden mit iren hyrten
etwas grösser wurde und sy die hyrten der herden desto baß663 sorg und rath thun
künden! Diß, so man Got recht suchet, wurdt nichts päpstisch gepären. Wo man
dann Gott nit suchet, do fahe mans an, wie man wölle, so regieret der teüffel. Was
an im selb gut, als die besonderen bericht der einfeltigen auß götlichem wort sind,
muß man nit umb der bösen mißbreuch willen, die doch alles verkeren, verdam-
men.
Das ewere prediger das heylig abentmal furnemlich in der allgemein halten und
doch es denen, die in die gemein nit komen konden, nicht abschlagen wöllen, ist,
sofil wirs erkennen, der lere Pauli und dem handel des H.abentmals an im selb
gantz gemeß und eben. Also auch, das sy der sprachen halben in der kirchen
setzen, yn denen man allweg uff die gemeine besserung sehen solle, 1.Cor. 14 [3].
Beschluß.
So fil haben wir, lieben herren, freund und brüder, gehebt, ewer liebe zuzeschrei-
ben zum bericht unsers glaubens, gegen der zufil schweren zweytracht, so sich bey
euch leyder erhaben. Wir habens warlich, der Herre Jesus ist doch unser ri|D2a|
chter! - alles allein zu besserung ewer und anderer kirchen und kinderen Gottes,
die dann durch soliche zweytracht und zenck schwerlich verergeret werden, also
reichlich und weitleuffig dargeben mit filfeltigem widerholen, des vor auch gesagt,
dieweil wir leyder gesehen, das man so tieff in widerstreit komen ist und so gar
kummerlich664 vernemen will, woran die sach doch haffte.
Zwar665 unsere lieben Herren und brüder, Buschius und die anderen, so in
ewerem gespräch fur den kindertauff geredt, haben den waren schrifftlichen grünt
in diser sachen gnugsam dargethon666 und mögen warlich unser lieben brüder,
ewer prediger, einreden dogegen nit bestohn. Man hatt wol bald neben zu etwas
im schein dargeben, als ob der sachen were abbrochen, aber warlich, wen mans im
grundt besicht und erwiget, hatt man leicht zu sehen, das es wort sind. Wir sehen
in diser unser lieben brüder dargethonen ursachen des kindertauffs nierget, das in
der schrifft nit gegrundet seye, keiner setzet das heyl an fleisch oder wasser, sonder
uff die zusage Gottes, wöllen auch weder an kinderen noch alten zur säligkeit
weiter dienen, dann diß der Herre selb in seiner kirchen verordnet hatt. Es werden
auch sonder zweiffel alle recht artigen und verstendigen Christen, die das, das wir
in diser schrifft furgetragen haben vom bund götlicher gnaden, auch der ordnung
Gottes, das der seine gaben durch dienst der kirchen den seinen und auch der
663. Besser.
664. Mühevoll.
665. Wahrlich.
666. Die Marpurgisch haben der sachen genug gethon. [Marg.]. - Vgl.SMTG I, S. 129f.

5
10
15
20
25
30
35
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften