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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0280
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

bede, das ich diß biechlin geschriben und es E[uer] G[naden] zugeschriben habe,
von mir gnädiglich verstohn und uffnemen. Welchen E[ueren] Gfnaden] ich mich
underthänlich bevelhe, den almechtigen fleyßlich bittend, das er E[uer] G[naden]
sampt den iren zu seinem preiß lang fristen64 und mit seinen gaben immer reih-
licher zieren wölle.
E[uer] G[naden]
Undertheniger Caplan.
Martin Butzer, prediger zu Straßburg.

»Gotprächt« ist einer, der noch am pracht65der Ceremonien hanget, suchet aber
doch Gott und seine weg in der warheyt.
»Gothertz« ist einer von denen, die man Lauterisch66 nennet, suchet aber auch
Gott von hertzen.
Diser Gothertz hat den Gotprächten in ein Lauterische predige beredt67, darin
die alten breüch der kirchen etwas angetastet seind; der ursachen heben sie an,
vom gantzen handel der religion miteinander freüntlich zu reden. |B1a|
Einleytung in die hauptpuncten davon hierin gehandelt wirdt.
Gotprächt: Soliche predigen gefallen euch gesellen, wann man so frevenlich alle
christliche gute gepreuch und ordnung verachtet und schentzlet68, die doch von
heyligen vättern auß gutem geist auffgesetzet und von den waren christen so viel
hundert jare wol und gotsäliglich gehalten seind und also alle gehorsame der
kirchen umbkeret.
Gothertz: Mein Gotprächt, in einer predig wirstu die sachen nit so gründtlich
fassen mögen, eyl nit mit dem urteil: mißbreuch und unordnungen, nit gute
breuch und ordnungen werden von uns gescholten. Man redet wider das, so die
jungeren Päbst und bischoff zu irem zeytlichen gewinn und pracht gesetzet69,
haben, als sie yetz offentlich das ir und nit, das Jesu Christi ist [Phil 2,21], zu suchen
und handlen angefangen hatten, wie das ire eygne historien zeugen. Und gar nit
wider das, das die lieben, heyligen, alten vätter und rechte Bischoff geordnet oder
gehalten haben.
Gotprächt: Bey den früchten kennet man die beüm [Mt 12,33]. Man sehe, was andacht
und gotsforcht bey ewrem hauffen, seit man inen dermassen geprediget, uffkom-
men seye.
Gothertz: Lieber Gotprächt, du weyßt, das wenig erwelet seind, der glaub nit
yedermans ding ist und die waren kinder Gottes ire gute werck also üben, das die
64. Vor Schaden bewahren, das Leben erhalten.
65. Prunk.
66. Lutherisch.
67. Überredet, eine lutherische Predigt zu hören.
68. Verspottet.
69. Gesetze erlassen; vgl .Götze, s.v. sezen.
 
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