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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0376
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

mann sie dahin vnnd will aber nieman der danckbarkeyt sein, das mann andere
an dieser stat aufzüge, die den künftigen dieneten, | 16 b | wie diese den gegen-
würtigen. So dann das vortheyl der clöster vnnd Stifft, von welchen der mehrer
theil der gelerten, so ietz den kirchen dienen, vfferzogen sein, ab ist. Dann noch
dem23 die pfaffen vnnd münch gesehen, wohyn das studieren gerhaten ist vnnd
noch gerhatet, wöllen sie niemand meer zur leer fürderen, so bleyben auch ondas
nit by solichen leüten, welche24 ein rechten verstand erlangen. Zu dem, die weyl
die hoffnung der pfrunden nit meer vorhanden, sein auch wenig anderer leüt, die
jre kinder zur lere beharlich vffziehen, vnnd wo schon etliche sein, so ziehen sie
die selbigen doch nit zur h. schrifft, dieweil sie sehen, wie danckbar mann gegen
denen ist, die es schon gleich trewlich gemeinen vnnd fil gefar vnnd arbeit darob
bestohn.
Hierauß kan nun anders nichs volgen, dann das mann gar inn kurtzen jaren
nieman recht gelerts vnnd geschicks zum predigen, das doch das nützlichest vnnd
notwendigest werck ist inn der christenheyt, finden würdt, was dann die auß-
richten, die leren wöllen, das sie noch nit gelernet haben, hatt mann im bapstumb
vnnd hernaher inn der püerischen25 vffrur wol gesehen vnnd sichts noch täglich
ann so vilen rotten vnnd secten, die durch soliche verwehnete26 lerer noch heüt
by tag vffkommen.
Seyten mal dann nun inn dieser Statt so ein mercklich gut vorhanden, das das
kirchen gut heißet vnnd ist, vnnd darumb so reihlich hie har27vnd der gleichen
ort gestiftet ist, das von solichen orten filen anderen solte ann tauglichen kirchen
dieneren geholffen werden, als ietzund zwar eben von vilen Stetten ann vnns täg-
lich vmb prediger geschriben wurdt, wir aber niemans meer zu versehen28 haben,
erfordert warlich christlicher eyffer, das mann leüt zur gotlichen lere vff zu ziehen
anderen fleiß ankere, dann biß har beschehen vnnd nit jmer zu sehe, das einer biß
inn die iiij.v.vnnd vj.r fl. järlichs vom erb des gecreützigtenx einkomen erlangey
vnnd verthüe das selbig, wie mann sicht, vnnd etwan ein, zwen oder drey in
clösteren als fil, man züge damit wol XX vnnd noch meer jungen vff, die inn
künftigem der kirchen zvnd gmeinen nützz gleich wol zu brauchen weren.
Es ist auch warlich ein oberkeit schuldig, ein einsehen zu haben, das die christ-
lich gemein des so filen vnnd grossen guts, das ye die alten gestiftet haben, doch
etwas ergetzet29werde vnnd nit gestatten, das in verleyhung der pfrunden von
jren | 17a | burgeren so grob wider alles gotlich, auch jr eygen Bäpstlich recht,
gehandlet werde.
x) gestr.: furthin. - y) korr. von Capito aus: habe. - z)-z) add. am Rand von Capito.
23. Nachdem.
24. Diejenigen welche.
25. Bäurisch.
26. Vermeintlichen.
27. Her.
28. Zur Verfügung.
29. Entschädigt.
 
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