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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0395
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DOKUMENTE ZUR SYNODE III 391
auch ein schwerer mißbrauch das Nachtmal anders halten, dan das den gleubigen
inn gemeyn da die Sacrament, bede, das brot vnd kelch des herren, mitgeteylet
werde, alles auch inn der sprach gehandlet, welche die gemeyn verstohn vnnd
sich darab besseren möge.
10. Solichs Nachtmal Christi gehöret allen denen zu reichen vnnd entphahen,
die Christum, iren heyland, erkennen vnd seinen12 inn der warheyt als des waren
himelbrots vnnd einigen mittlers wol vnnd ewig zu leben, von hertzen begeren
vnnd das widerspil nit durch ein offentlich vnbußfertig leben von jnen selb be-
zeügen. Derhalb jrren sich die vnnd trennen die kirch, die soliche leüt vom h. Abet-
mal Christi abschrecken vnnd da leeren, eins befintlichen13 absterbens vnnd ver-
gottens zu erwarten oder auch nit zum Abetmal christj zu gohn, sie häben sich
dan anderwerts teüffen lassen14.
11. Vnder solichen dann, die nun ein leib vnnd brot seind in Christo, solle die
hochste liebe vnnd eynikeyt sein, das sie christliche sorg für einander haben, sich
durcheinander mit aller senffte vnnd bescheidenheit vnderweisen, warnen, er-
manen vnnd anhalten. Vnnd ist falsch, das ein christ nit alle soliche bruderlich
leren vnnd warnen solle, ob sie schon weiter bündtnüs mit jm nimmer vffgerichtet
habenn.
12. Von dieser gemeyn hat mann nieman auß zu schliessen, dan die inn den
gröberen lasteren, die der h.Paulus in der ersten zun Corinth[ern] am 5 [1 ff.],
Gala. 5 [19ff.], 2. ad Tessal. 3 [6] erzelet, ligen vnnd endtlich nit hören wöllen,
noch sich dye kirch Christj zur besserung vermögen lassen15. Derhalb begeredt
deren geyst nur, zerstörung anzurichten, die den Bann anders gebrauchen wolltenn.
13. Welche dann also vff erden gebunden, die werden im himel gebunden sein16,
wie auch alle die im hymel lohß, welche die kirch Christi, so sie sich | 31b | zur
besserung vff Christum begeben, löset vnnd jnen verzeihung der sünden ver-
kündiget. Anderer gewalt ist by keinem menschen, er sye Babst oder Bischoff,
dan nur nach dem Wort Gottes vnnd vßb Gottes geyst sund zu behalten vnnd
verzeihen, vnnd gar nit durch gesetz17, die imm wort Gottes nit gegründet, sünde
zu machen vnnd binden, da Got nit wille bunden haben. Derhalb auch, die weil
der Christ Christi ist18 vnnd alle welt sein, so seye im von menschen gesetzet, ge-
potten oder habe er gelobet, was er wölle, wo es im dazu nit dienlich, das er
Christo, der jn so theür erkauffet, gelebe, so ist er aller solichen gesetzen, ge-
potten vnnd gelübden frey, das jnn allen dingen fürzunemmen, das im zu warer
frombkeyt am dienlichsten sein mag.

b) fehlt D.
12. Seiner (mittelhochdeutsch >sin<).
13. Wirkliches.
14. ... sie hätten sich denn schon anderswo taufen lassen.
15. ... noch sich von der Kirche ... verhelfen lassen.
16. Vgl.Mt 18,18.
17. Plural.
18. Vgl. l Kor 3,22f.
 
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