DOKUMENTE ZUR SYNODE III
395
dem seind sie alle eins, das hie in gemeyn das Euangeli Christi nit geprediget vnnd
keine sacrament recht gehalten werden.
Zum fierden ist hie herr Caspar Schwenckfeldt15, der das Euangeli Christi,
| 33b | so hie geprediget vnnd Sacramenten bed, tauff vnnd Abetmal, wie die hie
gehalten werden, nit als recht vnnd christlich erkennet. Der selbig leret nun auch
vnnd hat seine junger, welche alle die gemeine prediger in filen stücken schelten,
der Sacramenten vnnd gemeind sich entziehen. Dieser nun were so fil mehr zu
beschicken vnnd zu verhören, so fil er meer ansehens hat an leben vnnd verstandt
der schrifften. Vnnd dazu auch der Alexander16, des Almüsens diener, als der ein
fürnemer junger Schwenckfelds ist, vnd auch leret.
Weyter, nach dem ie das höchst daran gelegen, das man das recht, ware Euan-
gelj Christi habe vnnd nun mer leyder die secten vnnd das widersprechen dem,
so man alhie als das recht ware, einige Euangelion prediget, auch den christlichen
gepreüchen vnd Sacramenten, die man als nach Gottes beuelch hie handlet, so
weit eingerissen vnnd by filen überhandt genommen, sich auch die rotten meister
vnd jre anhenger jmer berümen, man handle nur mit gewalt mit jnen vnnd vor
v. gn. h. So ist bedacht, das diesem götlichen handel hoch dienstlich, zu christ-
lichem friden der Stat zum obristen fürderlich, wie auch götlichem befelch gantz
gemeß were, das vns. gn. h. verhörr dieser vnnd anderer widersprecher vnnd der
lere rechtfertigungi, so nun hie ob den zehen jaren als christlich vnnd gotlichem
wort gemess gefiert ist, kder mass anschicketen, das alle, die des regiments seind,
lItem auch alle Scheffel17zu jrem gefallen vnnd gelegenheyt by dieser verhör, sampt
den Kirchenpflegeren sein vnnd mit vffhören vnnd alles fleiß vermercken solten,
was da gehandelt vnnd by welchem teil die warheit gottes sich wolte meer sehen
lassen. Die weyl aber diß gesprech vnnd handlung sich etwas verweylen vnnd
soliche v. gn. h., auch Scheffel, durch Stat- vnnd andere geschefft verhinderet wer-
den mochten, nit alle mal daby zu sein, hat man bedacht, das zu dapfferer erör-
terung der warheyt vnnd zu befridung der Stat vnnd in recht christliche einhel-
lickeyt zu kommen gut sein | 34a | solte, das v. gn.h. aller zunfften mbeuelch
theten, das jede fier dapffere, verstendige, gotsferchtige menner, die weren dan
der kirchen breuchen halb gesinnet, wes sie wolten, allein das sie sunst an jrem
leben vnnd thun redlich vnnd gotsfürchtig erkennet werden - dan so man von
götlichen dingen handlen solle, darffe es leüt, die auch nach Gott fragen - auß jnen
vnnd jres gefallens erweleten, welche, so vil jnen möglich, sampt den kirchen
pflegeren allemal by gedachtem gesprech weren vnnd aller handlung mit jnen
fleissig warnemen.
j) add. am Rand von B. - k) add. am Rand.: 5).
l) add. am Rand.: 6). - m) add. am Rand.: 7).
15. Zu Kaspar Schwenckfeldt (1489-1561) vgl. P. L. Maier: Caspar Schwenckfeldt on the
Person and Work of Christ. Assen 1959.
16. Alexander Berner aus Kissingen, gelernter Buchbinder, seit 1524 in Straßburg, ab 1528 die
rechte Hand des Almosenschaffners Lukas Hackfurt, Anhänger Schwenckfeldts.
17. Schöffen.
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dem seind sie alle eins, das hie in gemeyn das Euangeli Christi nit geprediget vnnd
keine sacrament recht gehalten werden.
Zum fierden ist hie herr Caspar Schwenckfeldt15, der das Euangeli Christi,
| 33b | so hie geprediget vnnd Sacramenten bed, tauff vnnd Abetmal, wie die hie
gehalten werden, nit als recht vnnd christlich erkennet. Der selbig leret nun auch
vnnd hat seine junger, welche alle die gemeine prediger in filen stücken schelten,
der Sacramenten vnnd gemeind sich entziehen. Dieser nun were so fil mehr zu
beschicken vnnd zu verhören, so fil er meer ansehens hat an leben vnnd verstandt
der schrifften. Vnnd dazu auch der Alexander16, des Almüsens diener, als der ein
fürnemer junger Schwenckfelds ist, vnd auch leret.
Weyter, nach dem ie das höchst daran gelegen, das man das recht, ware Euan-
gelj Christi habe vnnd nun mer leyder die secten vnnd das widersprechen dem,
so man alhie als das recht ware, einige Euangelion prediget, auch den christlichen
gepreüchen vnd Sacramenten, die man als nach Gottes beuelch hie handlet, so
weit eingerissen vnnd by filen überhandt genommen, sich auch die rotten meister
vnd jre anhenger jmer berümen, man handle nur mit gewalt mit jnen vnnd vor
v. gn. h. So ist bedacht, das diesem götlichen handel hoch dienstlich, zu christ-
lichem friden der Stat zum obristen fürderlich, wie auch götlichem befelch gantz
gemeß were, das vns. gn. h. verhörr dieser vnnd anderer widersprecher vnnd der
lere rechtfertigungi, so nun hie ob den zehen jaren als christlich vnnd gotlichem
wort gemess gefiert ist, kder mass anschicketen, das alle, die des regiments seind,
lItem auch alle Scheffel17zu jrem gefallen vnnd gelegenheyt by dieser verhör, sampt
den Kirchenpflegeren sein vnnd mit vffhören vnnd alles fleiß vermercken solten,
was da gehandelt vnnd by welchem teil die warheit gottes sich wolte meer sehen
lassen. Die weyl aber diß gesprech vnnd handlung sich etwas verweylen vnnd
soliche v. gn. h., auch Scheffel, durch Stat- vnnd andere geschefft verhinderet wer-
den mochten, nit alle mal daby zu sein, hat man bedacht, das zu dapfferer erör-
terung der warheyt vnnd zu befridung der Stat vnnd in recht christliche einhel-
lickeyt zu kommen gut sein | 34a | solte, das v. gn.h. aller zunfften mbeuelch
theten, das jede fier dapffere, verstendige, gotsferchtige menner, die weren dan
der kirchen breuchen halb gesinnet, wes sie wolten, allein das sie sunst an jrem
leben vnnd thun redlich vnnd gotsfürchtig erkennet werden - dan so man von
götlichen dingen handlen solle, darffe es leüt, die auch nach Gott fragen - auß jnen
vnnd jres gefallens erweleten, welche, so vil jnen möglich, sampt den kirchen
pflegeren allemal by gedachtem gesprech weren vnnd aller handlung mit jnen
fleissig warnemen.
j) add. am Rand von B. - k) add. am Rand.: 5).
l) add. am Rand.: 6). - m) add. am Rand.: 7).
15. Zu Kaspar Schwenckfeldt (1489-1561) vgl. P. L. Maier: Caspar Schwenckfeldt on the
Person and Work of Christ. Assen 1959.
16. Alexander Berner aus Kissingen, gelernter Buchbinder, seit 1524 in Straßburg, ab 1528 die
rechte Hand des Almosenschaffners Lukas Hackfurt, Anhänger Schwenckfeldts.
17. Schöffen.