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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0413
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DOKUMENTE ZUR SYNODE IV

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vnnd sich zu deren zeyt weder vor leden noch sunst on geschefft jrem ampt gemäz
sehen lassen. Dann ie schimpflich vnnd ergerlich were, ietz so ein kleine zeyt zu
rechten besserlichen kirchen übungen solichs fleisses nit erscheinen, als man vor-
hyn by den vnbesserlichen ceremonien den besseren25 teyl des tags hat verzeren
müssena.
Zum fierdenb. Damit aber auch die Lectionen der gotlichen schrifft desto
fleissiger besuchet vnnd mer nutz bringen möchten, ist bedacht, das vnser g.h.
die presidenten von wegen des Synodj vnsere g. h. ein Erbaren raht, fleissig bitten
wolten, das sie verschaffeten, die lection der theologj imm münster hynfur ge-
halten zu werdenn.
Zum v.cd ist auch bedacht, nach dem leider täglich dahyn sterben, die zum
dienst des Euangelj tauglich, vnnd niemand an der stat vfferzogen wurdt, das der
Synodus v. g. h. vffs ernstliches bitten wolte, das sie weg suchten, das doch auch
etliche zur gotlichen schrift vffzogen wurden, vff das, so man etwan pfarrer oder
helffer bedarffe, nit miesse vnbekante vnnd vnerübte nemmen, mit denen wir nun
etlich mal schwerlich angelauffen26 sein. Got wille warlich nit als wunder würcken,
so ist je billich, so Got recht erkennen, das ewig leben ist, das wir hieruff vnseren
fleiz, mühe vnnd kosten keren. So ist auch von den gots gaben hie so vil, das
eygentlich hie zu gestiffet, das wir warlich an vnns selb vnnd vnseren nachkomen
schwerlich schuldig werden, wa wir nit baz hierinn zusehenn.
So vil der lere halb vnnd der prediger.
III. Von Sacramenten.
| 66 a | Zum ersten, demnach die h. sacrament die haupt vnnd ernstlichsten gottes-
hendel inn der kirchen sind, so eusserlich geübet werden, dann da sampt dem
euangeli vnnd gepet auch die gnadenzeychen gereychet vnnd empfangen werden,
gepürt sichs je, das by solichen der hochste ernst vnnd gröste andacht bewysen
werde. Derhalb, als der tauff der anfang vnnd jngang ist ins christlich wesen vnnd
aber auß mißbrauch leyder by vilen inn liderlicher achtung vnd mit geringer an-
dacht gehalten wurt, ist bedacht gut vnnd besserlich sein werden, das man ord-
nete, das alle kinder inn denen pfarren, inn die sie gehören, geteuffet werden vnnd
das selbige inn den nebenpfarren vff die sontag enoch der predig odere zum
vespergebet, imm münster vff den kinderbericht oder vff die mittagpredig, so die
gemeyn gottes by einander ist, das der handel des tauffs desto baß außgeleget,
gebett vnnd alles mit meer ernst vnd andacht beschehe, vnnd, demnach die Mün-
sterpfarr so groß, mochte man vff den mitwuch zu end der morgenpredig nochf
ein taufstund halten.
a) gestr.: Zum neündenn. - b) add. am Rand B.
c) add. am Rand B. - d) gestr.: Zum zehenden.
e)-e) add. am Rand vom Stadtschreiber Joh. Meyer. - f) add. B.
25. Größeren.
26. Große Enttäuschung erlebt haben (= umgangssprachlich: schwer angegangen sind).
 
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