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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0432
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

ein anstoss, den kriechen aber ein thorheyt, den berüfften5 aber, beden, Juden vnd kriechen,
Christum, gottes kraft vnd gottes weißheyt.
Es seind auch etliche, die das gehort wort Gottes nit lassen für oren gohn, son-
der jm nachgedencken vnd werden jm auß solichem nachgedencken nit feind,
verspottens auch nit, sonder werden jm etlicher massen hold, nemens an, das es
etwas bei jnen bringet. Dieweil jn aber Got nit ein solichs gedeien geben hat, das
es recht bei jnen wurtzlete, auch starck genug vffwüchse, alle böse begird vnnd
lust des fleyschs vnd der welt zu dempfen, so geschicht es, das bei einem theil, wo
sich ein not des worts halb erhebt, das sie abfallen, bei dem anderen theil brechen
die fleyschlichen geschefft also für6, das das gehört wort seine rechte frucht nit
bringet. Dis hat der herr selb erkläret Matth 13[19ff.].
Nun aber dise all seind, denen Got gibt sein wort, wann sie das hören, mit
gutem hertzen anzunemmen vnnd zu fassen, vnd geschicht das inn zweyerley weg,
ietz das das wort, gleich als es gehort ist, recht verstanden wirt vnd wircket also,
das das hertz durchschnitten wirt zur buß vnd erwegt zu glauben, wie zu Hieru-
salem geschah, als Petrus predigt, Actor. 2 [37 ff.].], vnd auch vff vnser h. Jesu vnd
der Apostel predigen bei filen ergangen ist vnd noch heutigs tags ergaht. Etwan
heret mans wol mit gutem hertzen, aber entweders man verstahts noch nit recht,
wie die Apostel fil reden des herren, vnd nemlich7 von seinem leiden, nit recht
verstunden vnd horten doch sein wort als wort des ewigen lebens mit recht guten
hertzen. Oder bedenckens vff dis mal, als es gehört wirt, als tref nit, als man solte,
das es vff dis mal nichs besonders bei den menschen enderet; herrnaher bringts
aber der h. geyst wider zu gedechtnüs ovnd inn ware, satte erkantnüsb, da schnei-
dets erst vnd bringet rechte frucht, das auch den Apostolen widerfaren, zu denen
der herr darumb vom h. geyst sagte, er wirt euch wider inn gedachtnüs bringen,
das ich euch gesagt habe8.
Nun nach dem der herr von seinem wort, das geprediget wirt, selb zeuget, das
es keine frucht bringe, dann allein, so es von gutem hertzen |2 a | gefasset wirt,
vnd wir aber kein gut hertz haben mogen on den guten geyst Gottes, das aber die
leut offt wenig achten, wenig darumb bitten vnd daher auch so wenig frucht vom
predigen bringen, solle man je die leut fleissig ermanen, wann man prediget oder
sacrament reichet, das man Got vmb das gedeyen bitte, vnd das Got soliches gibt,
wem, wann vnd wie er wille, vnd das alles, das der diener jmerc meer vermag, on
solichs gedeien nichsd ausrichten vnde besseren kan vnd nur ein gethön der worten
inn die oren treibet, wie Augustinus sagt in Johan., da er also schreibt über dis,
das der herr redet Johan. 6 [45]. Dann es ist geschriben inn propheten, sie werden
alle von Got geleret. Warumb hab ich das gesagt, o jr juden? Der vatter hat euch
nit gelert, wie kont jr mich erkennen? Alle menschen dises reichs werden von Got
b)-b) add. am Rand. - c) korr. aus: nit. - d) add. - e) gestr.: er.
5. Berufenen.
6. Hervor.
7. Namentlich, insbesondere.
8. Vgl. Jo 14,26.
 
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