DOKUMENTE ZUR SYNODE V
429
gelert, Werdens nit von menschen hören, vnd ob sie es von menschen hören, noch
das sie es verstohn, wirt innwendig gegeben, innwendig erglantzet es, innwendig
wirts geoffenbaret. Was thun die menschen, die auswendig verkünden? Was thu
ich jetzund, so ich rede? jch bring ein gethön der worten inn ewre oren. Darumb,
5 wann der nit offenbaret, der innwendig ist, was sage oder red ich? Der eusserlich
ist des baums bawman9, der innerlich ist der schepffer; der da pflantzet vnd der da
begeusset, wurcket außwendig. Dis thun wir. Aber weder der da pflantzet ist etwas,
weder der da begeusset, sonder Got, der das gedeien gibt10. Das ist, sie werden alle von
Got geleret. Welche alle? Ein ieder, ders vom vatter hat gehoret vnd gelernet, der
10 komet zu mir. Dis seind die wort Augustinj in Johan. Tract. 2611.
Jnn disem sicht nun ein ieder wol, das der h. Augustinus den dienst des predi-
gers eusserlich erkennet vnd des vatters lere innwendig; wer dan nun sagt, das das
eusserlich wort Gottes on das innerlich bei dem menschen nichs zur seligkeyt aus-
richte, der redet christlich vnd recht, vnd solle das niemand widersprechen. Also
15 herwider, so iemand sich des innerlichen rhümen wolte vnd offenbarung oder ver-
sicherung des geysts fürgeben, die mit der schrifft nit stimmeten, die sollen nit als
Gottes wort, sonder des teufels gedicht vnnd eingeben gehalten werden. Was man
inn der kirchen redet, wie das das vngezweifelet wort sein solle vnd das lauter rein
Euangeli, das ein krafft gottes ist zum heyl allen, die daran glauben, Also solle
20 man menglich zum theuristen ermanen, dem selbigen steiff glauben zu geben,
dann es seine frucht imm hertzen bringet, nit darumb, das es gesagt, sonder
darumb, das es geglaubet wirt, schreibet auch Augustinus in 15..Iohannis[3]12.
Text d):
|237a [163] | aBernhard Wackers bedencken vber des Synodj articulen
25 Anno 1533a
Vff die artickell.
Gnädigen vnd gunstigen lieben herren vnd bruder!Antzuzeigen wie mich be-
duncke, das die artickel vnsers lieben synodj vffs kurtzist vnd deuttlichst mitt gott
vnd mit ehren möchtten stehen, alß durch welche die ainfaltigen am wenigsten
30 verwurret, die christlich erubtten vnd gelertten am hochsten erfrawet, die irrigen
vnd argen am wenigsten geärgerett vnd am füglichsten (wo muglich) vnderrichttett
werden mochtten: Ist das mein trewer rad vnd antzeigung so viel ich nach von
gott erleuchttett vnd christlich schuldig bynn.
Dweyl, wie mich beduncket, die funff ersten arttickell belangen den glauben an
35 gott, die funff nachgehende mitt samptt dem dreytzehenden von bynden vnd
a)-a) add. Hubert.
9. Wörtlich: Bauer (mhd. boman).
10. 1 Kor 3,7.
11. Augustinus: In loh. ev.tr. 26,7; CChr ser.lat. 36, S.263.
12. Augustinus: In Ioh.ev.tr. 80,3; CChr ser.lat.36, S.529.
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gelert, Werdens nit von menschen hören, vnd ob sie es von menschen hören, noch
das sie es verstohn, wirt innwendig gegeben, innwendig erglantzet es, innwendig
wirts geoffenbaret. Was thun die menschen, die auswendig verkünden? Was thu
ich jetzund, so ich rede? jch bring ein gethön der worten inn ewre oren. Darumb,
5 wann der nit offenbaret, der innwendig ist, was sage oder red ich? Der eusserlich
ist des baums bawman9, der innerlich ist der schepffer; der da pflantzet vnd der da
begeusset, wurcket außwendig. Dis thun wir. Aber weder der da pflantzet ist etwas,
weder der da begeusset, sonder Got, der das gedeien gibt10. Das ist, sie werden alle von
Got geleret. Welche alle? Ein ieder, ders vom vatter hat gehoret vnd gelernet, der
10 komet zu mir. Dis seind die wort Augustinj in Johan. Tract. 2611.
Jnn disem sicht nun ein ieder wol, das der h. Augustinus den dienst des predi-
gers eusserlich erkennet vnd des vatters lere innwendig; wer dan nun sagt, das das
eusserlich wort Gottes on das innerlich bei dem menschen nichs zur seligkeyt aus-
richte, der redet christlich vnd recht, vnd solle das niemand widersprechen. Also
15 herwider, so iemand sich des innerlichen rhümen wolte vnd offenbarung oder ver-
sicherung des geysts fürgeben, die mit der schrifft nit stimmeten, die sollen nit als
Gottes wort, sonder des teufels gedicht vnnd eingeben gehalten werden. Was man
inn der kirchen redet, wie das das vngezweifelet wort sein solle vnd das lauter rein
Euangeli, das ein krafft gottes ist zum heyl allen, die daran glauben, Also solle
20 man menglich zum theuristen ermanen, dem selbigen steiff glauben zu geben,
dann es seine frucht imm hertzen bringet, nit darumb, das es gesagt, sonder
darumb, das es geglaubet wirt, schreibet auch Augustinus in 15..Iohannis[3]12.
Text d):
|237a [163] | aBernhard Wackers bedencken vber des Synodj articulen
25 Anno 1533a
Vff die artickell.
Gnädigen vnd gunstigen lieben herren vnd bruder!Antzuzeigen wie mich be-
duncke, das die artickel vnsers lieben synodj vffs kurtzist vnd deuttlichst mitt gott
vnd mit ehren möchtten stehen, alß durch welche die ainfaltigen am wenigsten
30 verwurret, die christlich erubtten vnd gelertten am hochsten erfrawet, die irrigen
vnd argen am wenigsten geärgerett vnd am füglichsten (wo muglich) vnderrichttett
werden mochtten: Ist das mein trewer rad vnd antzeigung so viel ich nach von
gott erleuchttett vnd christlich schuldig bynn.
Dweyl, wie mich beduncket, die funff ersten arttickell belangen den glauben an
35 gott, die funff nachgehende mitt samptt dem dreytzehenden von bynden vnd
a)-a) add. Hubert.
9. Wörtlich: Bauer (mhd. boman).
10. 1 Kor 3,7.
11. Augustinus: In loh. ev.tr. 26,7; CChr ser.lat. 36, S.263.
12. Augustinus: In Ioh.ev.tr. 80,3; CChr ser.lat.36, S.529.