Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0490
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
486

IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

|679| schwert furen vnnd gegen welchen man das furderlich geprauchen solle.
Alles aber vff sein maß. Land vnnd leut seind je285 gottes. Darumb solle man die
also regieren, das gottes eer vor allem gefurderet werde, die armen leut das h. Eu-
angelj recht geleret vnnd alle eussere ergernüssen, so fil das möglich, abgestellet
vnnd das gotsselige leben, wie das d. Antonj selb gesetzet, gefurderet werde, also
gerichtet vnnd gestraffet, das die person nit werde angesehen, den vertrackten286
geholffen, den vertruckern der selbigen nit verschonet, welchs alles inn gottes
gesatz vnd den propheten also geleret vnnd zuleren gepotten ist. Welche gesetz
aber vnnd ordnung, preuch vnnd haltung anzurichten, wie auch die selbigen
gegen ieden zu volstrecken vnd die regierung zu verwaltigen seie, damit man das
erreyche, das also, wie jetz gemeldet, geregieret, gerichtet vnnd gestraffet werde,
das selbig ist dan eygentlich der gaben des h. geysts, gubernatio genant, guber-
nierung, 1.Corint. 12(28]. dazu höret scientia ciuilis et legum287, die kunst, gut
regiment anzurichten vnnd zu fieren vnnd kundigung gemeyner gesetzen. da hat
der theologus vnnd prediger götlichs wort nit weiter inn zuthun, dann das end
jmmer der gantzen regierung, allers teyl der selbigen fur zugeben, das nemlich
alles dahin gericht werde, das die leut zu gottes forcht vnnd warer trewe gegen-
ander gezogen, vnd was sie dazu furderen mag, trewlich vffgericht vnd ernstlich
drob gehalten werde, auch dapffer gestraffet vnd abgeschaffet, |680| was hie-
widert. Jtem wa hierinn groblich verfehlet würt, das selbig auch trewlich anzu-
zeigen, wie die propheten denu küngen288 gethon, nit allein, so sie abgötterey
vffgerichtet, vsonder auchv, wann sie sich mit den heyden gotloßlich verbunden
vnnd freuntschafft gemacht, yemandw besonders gewalt gethon, wie Dauid dem
Vriah289 vnnd dem gantzenn volck, der Achab dem Nabod290, der Herodes
seinem bruder philippo291, Theodosiüs denen von Tessalonich, den der heilig
Ambrosius dahin bracht, das er ein edict liesse außgohn, wa er gepötte, iemand
ernstlich zu straffen, das man damit xxx tag verzühe, vff das, wa nit recht geur-
teylet, solichs möchte gebesseret werden, ee dan die leut hyngerichtet. In tripar-
tita historia lib. 9cap. 31292. jtem als der se[l]bige keyser hatte befolhen, die christen
zu straffen, die den juden jre synagog verbrennet hatten, aus anrichten eyns
Bischoffs vnnd den selbigen bischoff dazu zuhalten, das er die Synagog auß seinem
costen wider bawete293, des gleichen auch einerx kirchen halb der ketzer, der
s) korr. aus: allem [?]. - t) korr. aus: [?]. -u) korr. aus: dem.
v)-v) add. von B. am Rand. - w) korr. von B. aus: niemand [?]. - x) korr. von B. aus: ein.
285. Immer.
286. Unterdrückten.
287. Vgl .Aristoteles: Nikomachische Ethik 1094 a/b (nach der Ausgabe der Akademie der
Wissenschaften in Berlin 1831f.).
288. Königen.
289. Vgl. 2 Sam 11.
290. Vgl. I Kö 21.
291. Vgl.Mk 6,17.
292. 9,30, 3-24; CSEL 71, S. 541-545.
293. Vgl.MSL16, Sp. 1150f. (ep.40); Sp. 1160, Nr. 1 (ep.41).

5
10
15
20
25
30
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften