Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0501
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
DOKUMENTE ZUR SYNODE VI

497

solle mann drumb diese leren alle lassen frey gohn, vnd nit straffen? Denen, die jre
kinder dem Moloch opfferten, ware freilich auch ernst; noch wolte got, das mann
sie ndann todtete solten.
Die schrifft gottes, so alles guts leret, die weiset also, die obern sollen vorsehen,
das die jren die ware, einfaltige lere gottes haben vnnd von niemand wissend oder
vnwissend, auß eyfer oder mutwillen dorano verhinderet werden, so fil sie das
furkommen mögen. Man gestattet doch niemand, imm leiplichen schaden zu thun,
wann er schon eygentlich vor jm hette zu nutzen. Got hat sein Euangeli allen
creaturen heyssen predigen; darumb wirt mann das auß gottes genaden auch er-
langen mögen. Will iemand dawider leren, dauvon abziehen, sehe man ja druff,
ob das auß einfaltigem jrthumb beschehe, by denen man alweg gar ein demütig
geschlacht348 hertz findet, das gerad zuredt, bericht gernn vndp freintlich gibt
vnnd annimmet, auch zu leren sich gar kumerlich349 herfürthut. Noch seie da alle
einfalt vnd on den jrthumb alles guts, noch als wenig einer von einem gleich gut-
hertzigen aber doch irrenden schiffman an ein stock gefuret vnnd ertrencket
werden wölte, als wenig lasse man fromme, einfaltige leut durch soliche inn
schiffbruch des glaubens gebracht |698| werden; sieht man dann da freche,
offenbare lugen, bittere hertzen vnnd reden, wie das den merenteil ann rotten
gefunden würt, so fil der teuffel sich mer herfur thut, so fil er baß zu erkennen, so
fill imm ernstlicher zu wehren ist; Dann wann soliche schon kondten berg ver-
setzen, jr gut alles den armen, jre leib, das sie brenneten, hyngeben350, dennocht
kan man alleyn an dem eynigen, das sie der liebe großq verfehlen, wol sehen, was
geyst sie treibet; das hat der teuffel rvon altem her yn vbungr, der ondas351 lust hat,
die leut zu plagen, rdas err ann seinen martyrern alwegen meer strenge des lebens,
leiden vnnd tratzlich einfallen in alle geferden vnd todt beweyset, aber als etwas
vnsinniger wütiger vnnd vnnutzlicher weisens.
Das wirt aber der einfaltigest vnnd schrifft gemessigest weg sein, wider alle
jrrige lere zu handlen: E. gn. rüffe got an, das er auch gebe ein mal das Euangeli
zu erkennen, auß dem von anfang alle christen geboren, das lasset hie predigen
vnnd verpietet, da wider zu leren vnnd handlen. wer dann solich gepot freuenlich
übertrittet, der widerstaht jetz [?] der ordnung gottes. mit dem handlen dan auff
weiß vnnd wege, die euch got, so jr got bittent, wol zeigen wirt, das vor allem der
gemeyn vnnd auch der irrigen heyl gesuchet vnnd jmmer drauff gehandelt werde,
das jrtumb vnnd ergernüß vffs ernstlichest vnnd den menschen vffs füglichest ab-
getriben werde, darann euch nicht jrren solle, das die gotlosen ire jrthumb mit
gewalt verfechten vnnd die warheyt verfolgen, als wenig euch das inn anderer

n)-n) korr. von B. aus: todte. - o) add. von B.
p) add. von B. - q) B.s Entwurf (f. 535 b): grob,
r) add. von B. - s)-s) gestr.: beweisen.
348. Geartetes.
349. Mühevoll.
350. Vgl. I Kor 13.
351. Ohnedies.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften